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Folge 43 – 2003 und 2004 (Teil 1)
Friedensgebete und Mahnwachen

Die Theologen Christian Führer (Leipzig) und Friedrich Schorlemmer (Wittenberg) rufen zu Beginn des Jahres 2003 zu Mahnwachen, Protesten und Aktionen gegen einen drohenden Irakkrieg auf.

Von Dietlind Steinhöfel

Etwa 100 000 demonstrieren in Berlin, 7000 in Düsseldorf sowie etliche in vielen anderen Städten. Mehr als 70 Thüringer Gemeinden laden zu wöchentlichen Friedensgebeten ein. Landesbischof Christoph Kähler schreibt in der Kirchenzeitung: "Solche Krisen verlangen eine geduldige und langfristige internationale Politik, an der vor allem über die Vereinten Nationen möglichst viele Staaten der Welt beteiligt werden müssen."

Die vielen Stimmen und Proteste aus ganz Europa halten letztendlich die amerikanische Regierung unter George W. Bush nicht davon ab, im April im Verbund mit Großbritannien den Irak anzugreifen. Im Mai 2003 verkündet Bush das Ende der Kampfhandlungen.

Der Irakkonflikt ist jedoch nicht der einzige Brennpunkt in jener Zeit. Auch zwischen Israel und Palästina gibt es keine Ruhe. In einem Interview spricht Pfarrer Jadallah Shihadeh, Leiter eines Kinder- und Jugendheimes und Präses der Synode von Palästina und Jordanien, von der Perspektivlosigkeit der Jugendlichen, die empfänglich mache für Gewalt. "Die Spirale der Gewalt muss durchbrochen werden", betont er.

Hoffnungsvoll ist das "Jahr mit der Bibel", das als ökumenisches Vorhaben am 1. Januar 2003 in Dresden eröffnet wird. Es hält zahlreiche Angebote in den Gemeinden und darüber hinaus bereit. So lesen zum Beispiel Prominente im Hörfunk des Mitteldeutschen Rundfunks in einer fünfminütigen Sendung Passagen aus der Bibel und tragen eigene Gedanken dazu vor. Darunter sind der Liedermacher Gerhard Schöne, Thomaskantor Georg Christoph Biller, die Theologin und Autorin Dorothee Sölle, Thomas Gottschalk und viele andere.
Die Bilanz des Bibeljahres fällt in der Kirchenzeitung Anfang 2004 gemischt aus: 15 000 evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden haben sich mit Veranstaltungen beteiligt. Die Verkaufszahlen der Bibel seien jedoch nicht signifikant gestiegen, so das Fazit von Buchhändlern.

Im Jahr 2004 wird anlässlich seines 1250. Todestages an den heiligen Bonifatius erinnert, der unter anderem als Missionar in Thüringen wirkte. "Bonifatius wird oft als ›Apostel der Deutschen‹ und als ›Wegbereiter des Abendlandes‹ bezeichnet", schreibt "Glaube und Heimat". In Ohrdruf gründete er um 725 sein erstes Kloster in Thüringen.

Im September 2004 bricht in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek ein Brand aus. "Das verheerende Feuer (…) hat mit 50 000 verbrannten Büchern in der Nacht vom 2. zum 3. September deutlich mehr Titel vernichtet als zunächst angenommen", wird berichtet. Die wertvolle Bibelsammlung kann gerettet werden. Sie wird in Leipzig schockgefrostet und soll später restauriert werden.

Fundstücke
Film: Der mit kirchlicher Unterstützung entstandene Kinofilm "Luther" mit Hauptdarsteller Joseph Fiennes wird zu einem unerwarteten Erfolg.
Projekt: Im Februar feiert die Thüringer Landeskirche den Abschluss ihres Mentoringprojektes für Frauen, das Theologinnen den Weg in Leitungsämter ebnen soll. Die EKD-weite Initiative war 2002 ins Leben gerufen worden und stieß in Thüringen auf reges Interesse.
Zitat: In der Osterbeilage schreibt Klaus-Peter Hertzsch (Jena) über die Erfahrungen mit Geld und dem Traum von einer besseren Welt: "Wo Einkaufen oder Konsumieren zum eigentlichen Lebenssinn wird, verarmt die Menschheit bei allem materiellen Reichtum."

Autor:

Online-Redaktion

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