Andacht Jahreslosung 2025
Freut euch zu jeder Zeit!
Liebe Mitmenschen!
„Du musst immer etwas haben, auf was du dich freuen kannst“. Das hat mir jemand für mich Wichtiges als Kind gesagt. Sich freuen. Ganz versunken im Augenblick. Da sind die Tiere, die Pflanzen. Jeder Stein und jede Muschel werden umgedreht und zu etwas Neuem zusammengefügt. Jeden Tag hält die Welt eine neue Überraschung für mich bereit. Lachen ist leicht und lässt meinen Puls schneller schlagen. Irgendwas Komisches gibt es immer. Mit zunehmendem Alter kommt die Verantwortung. Weniger Spiel, mehr Konsequenzen. Und doch einen Lachanfall gab es letztes Jahr, den ich so leicht nicht von selbst stoppen konnte und wollte. Ich erinnere mich gut an das Gefühl. Meine Seele fühlt sich leicht und beschwingt. Alles andere herum ist ausgeblendet. Wir lachen. Weil Freude ansteckend ist, lache ich nicht allein. Geteilte Freude, ist schließlich doppelte Freude. Freude schafft Beziehung. Sie schenkt uns lebendig sein. So richtige Lachanfälle bringen uns außer Atem. Sind unaufhaltsam. Dauern an. Sie sind nicht kontrollierbar oder bewusst zu machen. Sie sind ein Geschenk. Jetzt am Anfang eines neuen Jahres, da ist die Freude auf das Gute, das Kommen wird. „Freut euch zu jeder Zeit!“ sagt Paulus zur christlichen Gemeinde in Thessalonich aus dem die Jahreslosung 2025 gewählt ist. Da geht es um Bitten, Erkennen, Ermahnen, sich Mühen, Frieden halten, Ermutigen, Geduldig sein, Danken, Beten, sich freuen.
Zuletzt um die Aufgabe: „Prüfet alles und behaltet das Gute!“ Was ist das Gute? Mit Ignatius von Loyola bedeutet es: Unterscheidet die Geister, die in euch wirken. Wisst um eure Achillesfersen und prüft euch realistisch. Jesu Leben und Verhalten sind der Maßstab: Seine Barmherzigkeit, seine Liebe zu den Armen und Ausgeschlossenen, seine Treue, seine Wahrhaftigkeit und seine Hingabe … sie zeigen an, ob meine Wahl eine gute Wahl ist. Wer sich entscheiden will oder muss, prüft sich im Herzen und im Verstand, ob in ihm Antriebe sind, seinen Vorteil auf Kosten anderer zu suchen. Wenn jemand solche Impulse in sich wahrnimmt, wird er sich bemühen sich nicht von ihnen bestimmen zu lassen. Er wird abweisen, was ihm „lebenshinderliche“ Geister einflüstern. Welche Alternative ist die Größere, Erfüllendere, für das Gute Wirksamere. Was „bringt “ mehr? Für Christen sind es Ziele, wie: Mehr Frieden, mehr Gerechtigkeit. Mehr Ermutigung. Mehr Glaube, Liebe und Hoffnung. Alles was, diese Werte fördert, soll gewählt werden als das Gute.
„Prüfet alles und behaltet das Gute!“ Das bedeutet auch: Ich wähle nicht mittels Träumereien in die Zukunft oder aus belastenden Bildern der Vergangenheit. Ich wähle so gut es mir möglich ist das Gute im realistischen Blick auf die Gegenwart. Ich stelle mich vielleicht einer persönlichen Herausforderung, aber ich überfordere mich auch nicht. Wenn wir eine gute Entscheidung getroffen haben, das Gute gewählt haben, dann stellt sich meist ein tiefes Glücksgefühl erfüllten Lebens ein. Das ist eine besondere Freude. Eine tiefe Christusbeziehung ist auf diesem Weg ein Geschenk. Wenn wir vor Freude Luftsprünge machen, dann zeigt sich: Freude ist das Gegengewicht zur Erdenschwere. Sie ist Licht und nicht Dunkelheit. So hat es Jesus selbst verstanden. Auch er fordert uns zur Freude auf: „Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen werde.“ (Joh 15,11). Es braucht nicht viel, um sich freuen zu können. Es genügt ganz im Augenblick zu sein und sich mit Gott verbunden zu erleben. Dann wissen wir im Herzen und im Verstand was jetzt gerade „das Gute“ ist. Suchen wir in uns danach und vertrauen wir auf Jesus Christus! Seine Freude kann ein guter Wegweiser sein.
Es grüßt Sie herzlich
Pfarrerin Denise Scheel
Literatur: Stefan Kiechle, Sich entscheiden. Ignatianische Impulse, Echter Verlag, 2004.
Autor:Denise Scheel |
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