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Ab ins Museum

Glaube und Heimat Nummer 20/2022 vom 15. Mai 2022. | Foto: G+H
  • Glaube und Heimat Nummer 20/2022 vom 15. Mai 2022.
  • Foto: G+H
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Als ich noch zur Schule ging, war unser blaues Geschichtsbuch von einem eindrucksvollen Motiv geziert. Es war das goldene Gesicht eines Mannes, den ich zuvor schon als einen der wichtigsten Führer der antiken Griechen kennengelernt hatte. Die Totenmaske des Agamemnon ist mit Sicherheit eines der beeindruckendsten Relikte aus der griechischen Antike. Dass diese gar nicht von der homerschen Heldenfigur stammen kann, ist heute gemeinhin bekannt. Der Name des Agamemnon ist mit dem Ausstellungsstück, das Interessierte heute im Griechischen Nationalmuseum finden (ein Besuch lohnt sich!), jedoch noch immer eng verknüpft.  Selbiges gilt im Übrigen auch für den Schatz des Priamos, der für den Trojanischen Krieg zu alt ist und im Zuge der Wirren des Zweiten Weltkrieges in die Sowjetunion kam. Heute ist er in der St. Petersburger Eremitage zu sehen.

Gemeinsam haben beide Ausstellungsstücke, dass sie von keinem Geringeren als Heinrich Schliemann gefunden wurden. Der Urvater der Populärarchäologie und Namensgeber der ZDF-Serie Schliemanns Erben war es, welcher mit seinem fast schon manischen Wunsch nach der Freilegung des antiken Troja Pionierarbeit leistete. Heute wissen wir, dass Schliemann mit seinen hunderten Grabungshelfern zwar viel bewegte, dies aus modernen archäologischen Aspekten aber nicht unbedingt gut zu heißen ist. Hinzu kommt die Frage nach dem Rechtsanspruch auf den Besitz der Ausgrabungen des 19. Jahrhunderts. Schließlich hat ein Deutscher (Schliemann) im Osmanischen Reich (heute die Türkei)  griechische Antiken gefunden. Dass ein Teil dessen dann als Beutekunst in die Sowjetunion kam, ist ein weiterer nicht unspannender Faktor.

Die Staatlichen Museen Berlin widmen Heinrich Schliemann und seiner Frau Sophia nun eine Ausstellung. Anlässlich des 200. Geburtstages des Troja-Entdeckers setzen sie sich mit ihm, seiner Arbeit und auch der Kritik an Schliemann auseinander. Anlässlich des bevorstehenden Tags der Museen, ist der Besuch der Exposition eine noch viel bessere Idee.
Doch nicht nur Berlin hat viel zu bieten. Auch die Museen in Thüringen und Sachsen-Anhalt zeigen am 15. Mai - und darüber hinaus - was sie haben, können und wofür sie stehen. Der Museumsverband Thüringen hat sich anlässlich dieses Ereignis mit einer Videoserie vorbereitet. Die Volontäre verschiedener Häuser stellen ihre Arbeit und ihre Museen vor und geben mit dem roten Faden einen Einblick in die Vielfalt im Freistaat. Reinsehen lohnt sich, ein Video finden Sie hier:

Mit Kulturschätzen setzt sich aber auch die aktuelle Ausgabe von Glaube+Heimat auseinander. Im Kommentar geht es um die Kulturgüter, welche aktuell in der Ukraine in den Kriegswirren stehen. Das Feulliton setzt sich mit den kulturellen Ereignissen rund um das Übersetzungsjubiläum auseinander und auf der Eine Welt-Seite berichtet eine Opernsängerin aus Südafrika, wie sich Kultur und Musik verbinden. 
Wir wünschen an dieser Stelle einen spannenden Internationalen Museumstag und eine gute Lektüre unserer neuen Ausgabe!

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Autor:

Paul-Philipp Braun

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