Friedenspreis für Atwood
Von Christine Süß-Demuth
Die kanadische Schriftstellerin Margaret Atwood (Foto) gilt als eine der bedeutendsten Erzählerinnen. In ihren Romanen und Essays beschreibt sie gefährliche gesellschaftliche Entwicklungen. Dafür erhält sie am 15. Oktober den mit 25 000 Euro dotierten Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.
Als Kind verbrachte sie mit ihren Eltern viele Monate in einer abgelegenen Hütte in der kanadischen Wildnis Quebecs. Langweilig sei ihr dabei nie gewesen, erzählt die Schriftstellerin Margaret Atwood. Während ihr Vater als Entomologe auf Insektenjagd war, habe sie viel gelesen, geschrieben und gemalt. Schon damals habe sie sich nichts anderes vorstellen können, als Schriftstellerin zu werden.
Die 77-Jährige gilt als eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen der Gegenwart. Ihre mehr als 40 Werke, darunter Romane, Essays, Kurzgeschichten und Lyrik, sind in mehr als 30 Sprachen erschienen. Sie zeichnet die menschliche Gesellschaft oft in düsteren Farben. Atwood zeige politisches Gespür und eine Hellhörigkeit für gefährliche unterschwellige Entwicklungen und Strömungen in der Gesellschaft, heißt es in der Begründung der Jury.
Eines ihrer bekanntesten Bücher ist der 1985 erschiene Bestseller »Der Report der Magd« (The Handmaid’s Tale). Er spielt in der nahen Zukunft, in der eine totalitäre religiöse Männer-Gruppierung die Macht in den USA übernommen hat. In dem Überwachungsstaat werden Frauen unterdrückt und als Gebärmaschinen benutzt. Kurz nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten stieg der mehr als 30 Jahre alte Roman erneut in die Bestsellerlisten, wurde als Internet-TV-Serie verfilmt und erhielt fünf Emmys, den wichtigsten Fernsehpreis. Die Serie läuft in Deutschland auf Entertain TV. (epd)
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