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Wenn Jugendliche Gott suchen

Mit Pizza und Begeisterung: Zur Gothaer Vorbereitungsgruppe der Taizégebete gehören (hintere Reihe) Julian, Antje, Chira, sowie (vordere Reihe) Melina, Johanna, Christa, Laura, Annemarie, Manuel, Magnus und Jugendreferent Michael. | Foto: Klaus-Dieter Simmen
  • Mit Pizza und Begeisterung: Zur Gothaer Vorbereitungsgruppe der Taizégebete gehören (hintere Reihe) Julian, Antje, Chira, sowie (vordere Reihe) Melina, Johanna, Christa, Laura, Annemarie, Manuel, Magnus und Jugendreferent Michael.
  • Foto: Klaus-Dieter Simmen
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Spiritueller Dauerbrenner: Seit zehn Jahren gestaltet die evangelische Jugend in Gotha Gebete nach dem Vorbild der Kommunität von Taizé.

Von Klaus-Dieter Simmen

Warm-up«, nennt es Michael Seidel: Die jungen Leute essen Pizza, und ehe es zur Tagesordnung übergeht, sollen sie zweisilbige Worte finden, die sich bestens mit der italienischen Spezialität verbinden lassen. Kräuter, Käse, Schinken – rasch fliegen die Begriffe hin und her. Doch dann wird es ernst, steht das Projekt der Evangelischen Jugend in Gotha im Mittelpunkt.
Vier Taizégebete gibt es auch in dieser dunklen Jahreszeit, sie alle fasst der Begriff »Weg vom Fenster« zusammen. Im November beschäftigten sich die Projektteilnehmer in der Margarethenkirche mit »Träumen«, am 8. Januar steht an gleicher Stelle »Hinhören« im Fokus. Dieses Gebet, nach dem Vorbild der ökumenischen Gemeinschaft im französischen Taizé, gestalten Schüler des Arnoldi-Gymnasiums gemeinsam mit ihrer Schulpfarrerin Annegret Steinke. Die Zusammenkunft im Keller des Augustinerklosters bereitet bereits das dritte Gebet vor, das unter dem Thema »Atmen« stehen wird.
Vor zehn Jahren hoben Schulpfarrer Karsten Felsmann und Jugendreferent Michael Seidel in Gotha die Taizégebete aus der Taufe. »Wir wollten«, so Seidel, »eine Brücke schlagen zwischen Schule und Kirchengemeinde.« Das hat funktioniert und sich zum Dauerbrenner entwickelt. Viele Mädchen und Jungen bleiben bei der Stange, bringen sich auch bei folgenden Taizégebeten ein, andere begnügen sich mit der einmaligen Erfahrung. Im Schnitt, so Seidel, sind es 20 junge Leute, die dieses Projekt lebendig halten.
Annemarie gehört dazu, bereits seit längerer Zeit. Es sei das gemeinsame Erleben, das sie immer wieder fasziniere. »Wir verlassen den Alltag, sammeln Erfahrungen und finden Ruhe. Jeder entdeckt für sich Neues – bis hin zu Naturerlebnissen«, erzählt sie.
Chira ist als Konfirmandin zum Projekt gestoßen und nun schon im zweiten Jahr dabei. »Weil«, sagt sie, »ich mich hier geborgen fühle.« Was gemeinsam erarbeitet werde, öffne ihr neue Räume, weite den Blick auf die Welt.
Magnus hingegen hat die Musik zum Taizégebet geführt. Traditionell wird
diese von den Liedern der Kommunität geprägt. Da kann der junge Mann sein musikalisches Talent einsetzen. Seit September leistet Magnus sein Freiwilliges Soziales Jahr ab, in dem ihm der Posaunist Michael Seidel zur Seite steht.
Der Fahrplan für das Taizégebet am 8. Januar steht. »Hinhören« wird mit einem Bibeltext, mit einem kleinen Theaterstück und einem Video und viel Musik den Besuchern nahegebracht. In der Diskussion steht derzeit das folgende Abendgebet am 29. Januar. »Atmen« wird sich Gott über Texte aus dem Buch des Propheten Elias nähern, der Gott als Windhauch erfuhr.
Zu diesem Thema haben die Jugendlichen bereits Bilder gemalt, die zum Gebet ausgestellt werden. Sie planen dazu eine Seifenblasenaktion. »Das steht für uns als schöpferischer Teil des Atmens, weil die schillernden Gebilde beim Ausatmen entstehen. Außerdem machen sie den Atem sichtbar«, erläutert Johanna. Wie am Ende dieses dritte Taizégebet tatsächlich aussieht, ist allerdings noch nicht festgelegt. Dazu wird es noch weitere Zusammenkünfte geben.
Am ersten März-Sonntag enden die diesjährigen Taizégebete, bezeichnenderweise unter dem Motto »Aufblühen«. Dazu verwandelt sich die Margarethenkirche erneut in ein Lichtermeer, erklingen die Taizélieder und stellen sich die jungen Menschen spirituell diesem Thema.
Dann kommt der Frühling, die Gruppe trifft sich zur Auswertung, es gibt eine Dankeschönveranstaltung, und für die, die es hinauszieht, führt eine Reise zum Ursprung, nämlich zur Kommunität im burgundischen Taizé. »Und wenn der Herbst ins Haus steht, stellen wir uns den nächsten Taizégebeten«, freut sich Seidel.
Etliche von denen, die in dieser Saison federführend dabei waren, werden sich sicherlich erneut einbringen. Andere werden erstmals den Weg in die Gemeinschaft finden. Am Ende werden sie alle reicher sein, so wie die jungen Leute vor ihnen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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