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Rundum eingehüllt von Musik

So könnte der dreidimensionale Klang aussehen: Skizze der Orgel-Teilwerke auf den Emporen der Pauluskirche. | Foto: /Montage: Thomas Meinicke
  • So könnte der dreidimensionale Klang aussehen: Skizze der Orgel-Teilwerke auf den Emporen der Pauluskirche.
  • Foto: /Montage: Thomas Meinicke
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Orgel-Neubau: Drei Klangdimensionen in der Pauluskirche

Von Katja Schmidtke

Ein Instrument, das in der Landeskirche seinesgleichen suchen wird, sagt der Orgelreferent. Ein Gesamtkunstwerk, schätzt das Denkmalamt ein. Eine deutschlandweit einzigartige Orgel, meint der Orgelbauer.
Mit viel Lob im Voraus und noch mehr Enthusiasmus macht sich die kirchenmusikalisch geprägte Paulusgemeinde in Halle an eine so umfangreiche wie innovative Neukonzeption ihrer Orgel. Neben einer Überarbeitung der Hauptorgel, die in den 1960er-Jahren von der Stephanuskirche in den kompakten Kirchenbau gekommen war, sollen auf den beiden Emporen zwei Fernwerke entstehen. Besser heißt es: Antifonal-Werke, denn ihr Klang ist dem der Hauptorgel entgegengesetzt.
»Der Neubau ermöglicht nicht nur das Spiel von Musik aller Epochen bis hin zu neuen Klangfarben und Klängen«, sagt Kantor und Kirchenmusikdirektor Andreas Mücksch. Vor allem erlebe der Zuhörer Musik in ihrer räumlichen Dimension, ergänzt Orgelbauer Bernhard Kutter. »Sie werden rundum eingehüllt vom Orgelklang«, sagt er. Der Traditionsbetrieb aus Friedrichroda im Thüringer Wald ist bekannt für Orgeln, die auch zeitgenössischer Musik entgegenkommen, die Elektronik nicht verstecken und vor ungewöhnlichen Materialien nicht zurückschrecken. Für Jena baute Kutter beispielsweise Pfeifen aus Glas. In Halle werden traditionelle Werkstoffe verwendet: Eiche, Fichte, Kiefer, Blei und Zinn. Ungewöhnlich wird hier vor allem das Gesamtkonzept. Jede der beiden Teilorgeln erhält eine eigene Windversorgung, die unter dem Fußboden der Emporen eingebaut wird. Der Spieltisch wird sich weiterhin an der Hauptorgel befinden, allerdings um 180 Grad gedreht. Das erleichtert auch die Kommunikation im Gottesdienst, meint Christoph Eichert, der neben Friedhelm Kasparick Pfarrer der Paulusgemeinde ist.
Das ehrgeizige Orgelprojekt soll 800 000 Euro kosten. »Wir hatten zwei Möglichkeiten: Entweder wir reparieren die alte Orgel und haben dann 10, 20 Jahre Ruhe. Oder wir machen es richtig und schaffen Neues für Generationen«, sagt Kirchenmusiker Mücksch.
Christoph Zimmermann, Orgelsachverständiger der Landeskirche, und auch Professor Wolfgang Kupke, ehemaliger Rektor der Kirchenmusikhochschule in Halle, rieten zum Neubau. Die Gemeinde traute sich – auch weil sie neben der Marktkirche das musikalische Zentrum im Kirchenkreis ist.
Das Land Sachsen-Anhalt und der Kirchenkreis stellen jeweils 200 000 Euro an Fördergeld in Aussicht, wenn die Gemeinde ihren Eigenanteil von 400 000 Euro stemmt, sagt Kirchenälteste Ulrike Germann. Einiges habe man gespart, den Großteil wolle man durch Spenden einwerben. Viele Aktionen sind geplant: Ein Benefizball, ein Spendenlauf, ein Orgelflohmarkt und die Übernahme von Patenschaften für Orgelpfeifen. »Wenn jedes unserer 2 500 Gemeindeglieder eine Pfeife kauft, haben wir die Summe zusammen und jeder findet sich mit seinem Tun wieder«, so Andreas Mücksch. Zwischen 50 und 1 000 Euro kostet eine Pfeife, der Kantor ist bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. Auch die »Prinzen«, die erst im September ein Konzert in der Kirche gaben, haben Pfeifen gestiftet: sieben an der Zahl und damit 3 500 gespendete Euro.
Voraussichtlich im Februar soll der Auftrag an die Orgelbauer aus Friedrichroda offiziell erteilt werden, geplant ist die Fertigstellung der Orgel im Herbst 2019.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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