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Bratsche und Konjunktiv

Integrationsstelle  in Halle setzt Arbeit fort
Von Katja Schmidtke

Am Weltflüchtlingstag haben der Kirchenkreis Halle-Saalkreis, die Stadt Halle und die Freiwilligenagentur ihre Zusammenarbeit bekräftigt, um Flüchtlinge bei der Integration zu unterstützen. Vor drei Jahren hoben die drei Partner eine Koordinierungsstelle aus der Taufe, die Helfer und Hilfesuchende zusammenbringt. »Engagiert für Integration« soll ihre Arbeit für weitere zwei Jahre fortsetzen.
Weltweit sind 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht, betonte Superintendent Hans-Jürgen Kant. In Halle leben aktuell rund 8 000 geflüchtete Männer, Frauen und Kinder, berichtete Oliver Paulsen vom städtischen Dienstleistungszentrum Migration und Integration. »Sie sollen nicht nur gut in Halle ankommen, sondern auch ein Teil der Gesellschaft werden«, so Paul­sen weiter. Das kann nur mit zivilgesellschaftlichem Engagement gelingen.
Flüchtlinge und Einheimische zusammenzubringen, ist Anliegen der Koordinierungsstelle unter dem Dach der Freiwilligenagentur. Sie arbeitet mit rund 35 Initiativen, darunter viele aus evangelischen, katholischen und freikirchlichen Gemeinden, zusammen. Mehrere hundert Freiwillige arbeiten mit. Für sie bietet die Koordinierungsstelle auch Fortbildungen, etwa zu interkulturellen Missverständnissen.
»Das schätze ich besonders, denn auch wir Ehrenamtliche haben Fragen und Probleme«, sagt Carmen Kleemann vom »Café Amal« der Briccius-Gemeinde in Trotha. Vor zwei Jahren sei es um schnelle, unkomplizierte und materielle Hilfe gegangen; jetzt beginne die Integration »und es heißt einen langen Atem zu haben«, so Kleemann.
Hilfe bei Behördengängen, bei Fragen zu Schule und Ausbildung sowie beim Deutschlernen bieten die Freiwilligeninitiativen. Groß ist die Nachfrage der Flüchtlinge nach Patenschaften, berichten die beiden Mitarbeiter der Koordinierungsstelle, Sulamith Fenkl-Ebert und Sören Am Ende. Es gibt Wartelisten.
Der junge Syrer Amr Azzam hatte Glück, als er vor rund anderthalb Jahren in das Büro am Leipziger Turm kam. Er musste nur eine Woche warten, bis er Corinna Scherf kennenlernte. Sie war gerade auf dem Weg zur Probe, mit der Bratsche auf dem Rücken, als sie sich in der Koordinierungsstelle anmeldete – dort wusste man, dass Amr Azzam gerne ein Instrument lernen wollte und vermittelte beide. »Wenn ich meine Bratsche nicht dabei gehabt hätte, hätten wir uns nicht kennengelernt« – ein Satz, der an den Beginn ihrer Freundschaft erinnert und an dem sich auch herrlich der Konjunktiv 2 erklären lässt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Nord

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