Berichtet
Orgelcamp für Jung und Alt
Letzten Sommer war die elfjährige Louisa Arnold aus Eisenach extra mit ihren Eltern zum coronabedingt abgespeckten „Mini-Orgelcamp“ nach Dautzschen im Kirchenkreis Wittenberg angereist. Schon seit eineinhalb Jahren spielte sie da Orgel. Beim Abschlusskonzert sagte sie: „Das Tolle an der Orgel sind die vielen Variationen, die ich hier spielen kann, da die Orgel so viele Instrumente in sich vereint. Ich habe viel Neues hinzugelernt – das Orgelcamp war einfach klasse!“ Auch alle anderen Teilnehmer waren sich einig, dass sie 2021 – sollte es ein zweites Orgelcamp geben – mit dabei sein wollen. Die Fortsetzung ist nun fest geplant und in Vorbereitung.
Nicht nur im Kirchenkreis Wittenberg gibt es viele Orgeln, die heute noch gut bespielbar sind. Eine Reihe der Instrumente wurde in den letzten Jahren restauriert. Doch erklingen im Gottesdienst nur wenige davon. Das liegt unter anderem im laufenden Raumordnungsverfahren begründet: Die Pfarrbereiche werden immer größer, so dass der Kantor – so noch einer vorhanden ist – nur wenige Orgeln regelmäßig bespielen kann. Und auch das „Aus“ für die Kirchenmusik und den Gemeindegesang in den Lockdown-Phasen der Corona-Pandemie haben den Orgeln nicht gerade gut getan. Nicht gespielte Orgeln sind das Hauptproblem vieler Kirchengemeinden. Sie verstauben, die Register werden verstimmt, die Mechanik oder die Pneumatik funktionieren nicht mehr richtig. Irgendwann schweigt die „Königin der Instrumente“ – für immer.
Dem wollen die Wittenberger Ehrenamtsakademie und das Kantorenpaar Eva-Maria und Otto-Bernhard Glüer mit dem zweiten Orgelcamp erneut gezielt entgegen wirken. Es ist vom 22. bis 24. August geplant – anno 2021, wo die Orgel das Instrument des Jahres ist! Ausbildungsorte sind Großtreben und Dautzschen. Geübt wird an den dortigen Geißler-Orgeln und weiteren Instrumenten in Nachbarorten.
Das Orgelcamp will Ehrenamtliche suchen und gewinnen, die sich mit dem Orgelspiel vertraut machen wollen. Voraussetzung ist eine Vorbildung im Klavierspiel. Ziel ist es, dass die Teilnehmer nach dem Orgelcamp weiter kirchenmusikalisch tätig bleiben wollen und irgendwann den Schritt wagen, im Gottesdienst der eigenen Gemeinde oder auf Anfrage, beispielsweise aus der Nachbarkirchengemeinde, die Orgel zu spielen. Eva-Maria Glüer: „Wir haben bewusst als Zielgruppe die 11- bis 77-Jährigen angesprochen – denn für das Erlernen des Orgelspiels ist keiner zu jung oder zu alt.“ Für das Orgelcamp wurden absichtlich kleinere Dorfkirchen mit ihren Instrumenten ausgewählt. Auch wenn unsere Dorforgeln nicht unbedingt Riesenbauwerke sind, so haben sie doch die meisten der Eigenschaften wie ihre größeren Geschwister in Domen und Kathedralen.
Die Teilnehmer des Camps erwartet ein abwechslungsreiches Programm. Gleich zu Beginn gibt es eine Orgelfahrt durch drei Kirchengemeinden: Seyda, Jessen und Annaburg. An den nächsten beiden Tagen wird Unterricht in kleinen Gruppen an ihren vorbereiteten Liedern und Musikstücken erteilt und an den verschiedenen Kirchenorgeln vertiefend geübt. Höhepunkt am Abschlusstag wird eine Musikalische Abendandacht in der Großtrebener Kirche sein, bei der die Teilnehmer ihr neu erlerntes Wissen und Können unter Beweis stellen können.
Finanziert wird das Orgelcamp vom Gemeindedienst der EKM, dem Kirchenkreis Wittenberg und der Evangelischen Singschule Annaburg-Prettin. Interessenten können sich bis zum 31. Mai für das zweite Orgelcamp anmelden, entweder direkt über Kantorin Eva-Maria Glüer, Telefon (03 53 86) 2 24 99 oder per Mail eglueer@web.de.
Andreas Bechert
www.kirchenkreis-wittenberg.de Berichtet
Autor:Online-Redaktion |
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