Magdeburg
Nicäa-Ikone macht Ende April Station in Sachsen-Anhalt

Die von Anastasios Voutsinas und Eleni Voutsina gemalte Ikone zeigt das Konzil von Nicäa. | Foto: Griechisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Christi Himmelfahrt zu Berlin
  • Die von Anastasios Voutsinas und Eleni Voutsina gemalte Ikone zeigt das Konzil von Nicäa.
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Magdeburg (epd/red). Ein Kunstwerk mit 33 Bischöfen bei einer Versammlung, in der Mitte Jesus Christus, dargestellt durch ein Kreuz sowie eine aufgeschlagene Bibel. In der ersten Reihe sitzt Kaiser Konstantin I. (um 280–337). Die Ikone (griech.: Abbild) zeigt das Konzil von Nicäa von 325, das sich in diesem Jahr zum 1.700 Mal jährt. Mit der Ikone, die in diesen Monaten durch Deutschland tourt, wird an die Bedeutung dieses Ereignisses für die gesamte Christenheit erinnert. Am 28. April macht die Ikone Station in Magdeburg.

Ökumene steht im Fokus

Beim Gedenken wird die Ökumene, also die Gemeinschaft der verschiedenen Konfessionen, besonders betont. Denn das (erste) Konzil von Nicäa, dem heutigen Iznik in der Türkei, war das erste von insgesamt sieben allgemein anerkannten ökumenischen Konzilien, die zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert stattfanden. Alle größeren Konfessionen, etwa die Römisch-Katholische Kirche, die orthodoxen und evangelischen Kirchen, erkennen diese Konzilien an.

In Nicäa ging es um das Verhältnis von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, zu Gott-Vater: Wie ist der Monotheismus, also der Glaube an den einen Gott, mit der Dreifaltigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist vereinbar? Das Konzil gab mit dem Glaubensbekenntnis eine allseits anerkannte Antwort darauf. Es erhielt auf dem Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 seine endgültige Fassung. In Nicäa wurde zugleich ein gemeinsamer Ostertermin festgelegt.

Gesicht des Jubiläums

Die Ikone soll diesem Jubiläum ein Gesicht geben. Entstanden ist sie auf Initiative der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland. "Wir haben entschieden, dass wir dieses Jubiläum in Deutschland in einem besonderen Rahmen feiern wollen", sagte der Vorsitzende, Bischof Emmanuel von Christoupolis aus Berlin.

Am 19. Juni – dem katholischen Fronleichnamsfest – wird es in der Konstantin-Basilika in Trier einen pan-orthodoxen Gottesdienst geben. "Da haben wir uns gedacht, eine Ikone wäre sehr schön." Sie soll darstellen, was damals in Nicäa geschehen ist. Dabei sei die Idee aufgekommen, das Kult- oder Heiligenbild auch in anderen Städten zu präsentieren.

Nach Magdeburg komme die Ikone, weil man mit Landesbischof Friedrich Kramer und der mitteldeutschen Landeskirche gut zusammenarbeite, sagte Bischof Emmanuel. "Wir haben uns überlegt, was wir machen, um das Miteinander der Christen in Magdeburg zu stärken." Daraus entstand die Idee, nach einer Andacht mit der Ikone vom evangelischen Dom zur katholischen Kathedrale St. Sebastian zu pilgern.

Am 2. Februar, dem katholischen Fest "Darstellung des Herrn" bzw. "Mariä Lichtmess" (orthodox "Begegnung des Herrn"), begann die Ikone ihre Reise dort, wo sie auch nach der Tournee verbleiben wird: in der orthodoxen Kirche Christi Himmelfahrt in Berlin. Bis zum Abschluss der Pilgerreise mit 37 Stationen am 30. November ist sie unter anderem in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Thüringen unterwegs. Gemalt wurde die Ikone von Eleni Voutsina und Anastasios Voutsinas aus dem griechischen Thessaloniki.

Schneider: Ikone ist "Herausforderung"

Es gehe darum, gemeinsam als Christen zu feiern und Zeugnis vom Glauben zu geben, betonte Bischof Emmanuel. Die christliche Gemeinschaft habe sich ein Glaubensbekenntnis in einer Zeit gegeben, in der nur eine Kirche existiert habe. "Das wollen wir betonen und versuchen, das ein wenig wiederzuentdecken."

"Mit einer Ikone durch die Straßen von Magdeburg zu pilgern, ist dabei eine Herausforderung in diesem säkularen Kontext", meint Regionalbischof Johann Schneider. Für "postmoderne Protestanten" sei eine solche Zeremonie eigentlich überflüssig - aber man toleriere sie. Ein großer Teil der deutschsprachigen evangelischen wie katholischen Theologie hat zur "Grammatik des Glaubens" in Form von altkirchlichen Bekenntnissen wenig Bezug, meint er.

Schneider selbst werde in ökumenischer Offenheit, wie er betont, gerne an der Zeremonie teilnehmen. Da das Christentum in der mitteldeutschen Region zu einer marginalen Größe geworden sei, sei diese gemeinsame ökumenische Veranstaltung umso wichtiger. "Weil wir so wenige geworden sind, ist es gut, öffentlich ein gemeinsames Zeugnis zur Tradition unseres Glaubens zu geben, die uns verbindet."

Autor:

Oliver Gierens

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