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von der besonders feinen Art
des Auferstehungsleibes

der Himmel über dem Muppberg während der Abendmahlsfeier in Steinbach (Südthüringen) am Gründonnerstag 19.15 Uhr MEZ
  • der Himmel über dem Muppberg während der Abendmahlsfeier in Steinbach (Südthüringen) am Gründonnerstag 19.15 Uhr MEZ
  • hochgeladen von Matthias Schollmeyer

Eine Kirsche hat einen festen Kern. Und ein Lichtstrahl ist aus Licht. Die festen Dinge werden als mehr oder weniger große Partikel beschrieben. Aber die Energiefelder als Wellen verstanden. Man könnte sich die Mühe machen, auch den Kirschkern als hochkomplexes energetisches Wellenfeld zu verstehen. Und darüber hinaus das Licht als einen Strom von extrem kleinen Teilchen zu begreifen. Das ginge mit etwas Mühe schon … Aber gewöhnlich sprechen wir bei Energie von Wellen und bei Dingen von Teilchen. Jedoch wissen wir aus den Rudimenten gelesener Sachbücher zum Thema theoretischer Physik ebenfalls, dass es bei dem Lichte so etwas gibt, wie den Dual in der hebräischen Grammatik: Denn Licht kann sowohl als Welle als auch Teilchenstrom beschrieben werden. Man redet dabei vom sogenannten Welle-Teilchen-Dualismus. Warum diese Dinge am Ostermorgen? Helfen Unbestimmbarkeitsrelation, Doppelspaltexperiment und Schrödingers Katze weiter?

Es ist auffällig, dass einige der Ostererscheinungen des auferstandenen Christus mit sehr viel hellem Licht zu tun haben - nicht so sehr nur mit neuen und unverwundeten Körpern. Etwa Maria Magdalena darf den neuen Leib des gekreuzigten Auferstandenen gar nicht berühren. Dann aber lesen wir an anderer Stelle auch, wie Christus durch feste Materie gelangen konnte. Wie Thomas mit dem Finger in seine Wunde fahren darf. Wobei er da ja den Körper gar nicht berührt, sondern „nur” die entstandene Leere (Fehlstelle) im Körper betastet - obwohl man Leere eigentlich nicht betasten kann. Auch das leere Grab im Garten - ist nicht grade diese Höhle eine Wunde in der Welt des sonst so verlässlichen Todes? Beide Höhlungen sind leer - und es käme vielleicht mehr als wir meinen darauf an, aus den Wunden die Wunder „herauszuglauben” - oder „hineinzuglauben.”

Die Evangelien halten sich sehr im Hintergrund, wenn es um die direkte und plausible Beschreibung des Auferstehungsgeschehens geht. Von Licht ist die Rede, vom Körper, den die aus Magdala nicht berührt hat, von Verwechslungen mit Gärtnern und Strandläufern, aber dann fängt man seltene Fische und isst sie auch gemeinsam. Honigseim gibt es dazu und Jesus hat sogar Hunger - und bald schon ist die Entrückung auf einer Wolke in die unerreichbaren Himmelssphären. Was ist Auferstehung, gibt es die überhaupt - und wenn ja, wie. Das bleibt die Frage - und die Antwort gibt es nur wieder durch noch weiter reichende Fragen.

Man will einen neuen Körper sehen und selber haben, zumindest mit einem solchen überkleidet werden. Millionen Frauen stehen heute am Ostermorgen vor dem Spiegel und versuchen mit Hilfe von Cremes und Farbe dem Körper aufzuhelfen jünger auszusehen. Auch die drei Frauen am Ostermorgen eilen mit Spezerei zum Grabe des Geliebtebn …Recht so, liebe Schwestern! Gebt die Hoffnung nicht so schnell auf. Die Schminke hilft. Auch das Wort Gottes ist wie eine Schminke, die die Wahrheit am Leben erhält. Das Wort Gottes ist der Super-Text ü b e r der sogenannten banalen Realität, der diese Realität kommentiert und augmentiert (AR - augmented reality).

Wir werden auch in diesem Jahr sicher keinen Christus mit Astralleib beobachten können. Aber wir können beobachten, wie Menschen, denen es an’s Leben geht, mit der Energie und dem Licht der biblischen Auferstehungsbotschaft in guter Weise betroffen werden. Und dann irgendwie aufstehen, obwohl sie vielleicht schon längst fallen gelassen worden sind. Rudolf Bultmann hat es mal so formuliert: CHRISTUS IST IN DEN GLAUBEN SEINER JÜNGER AUFERSTANDEN. Das ist mehr, als wenn Jesus nur als unerlöster Geist ein paar Monate nach Golgatha herumgeschwirrt wäre und irgendwelche beängstigenden Singularitäten erzeugt hätte.

Immerhin ist ja aus ihm oder durch ihn und zu ihm hin das entstanden, was wir Kirche nennen. Und sie ist - trotz aller Fackeln, die sie auf Scheiterhaufen zu werfen nicht hat verhindern können oder wollen - jene, welche manche helle Laterne in die finstersten Winkel der menschlichen Seele und ihrer Ängste vor dem Verschwinden hinter den Pforten der Hölle gestellt hat. Der Auferstehungsleib bleibt - im Bilde gesprochen - real wie der Kirschkern in der Frucht. Aber - wieder im Bilde gesprochen - nur insofern er als ein wissendes Feld aus reinem Sonntagslicht wirkt ...

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Autor:

Matthias Schollmeyer

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