Karl May zum Geburtstag am 25.Februar
Mara Durimeh
Anne-Marie Blanc spielte im Jahr 1965 die Mara Durimeh für Karl Mays IM REICHE DES SILBERNEN LÖWEN. Hier sehen wir sie gerade einen wichtigen Gedanken formulieren. Lex Barker gab in dem Streifen den Helden Kara Ben Nemsi. Und es kam natürlich, wie es kommen musste: Fast konnten die Bösen die Schätze der Christin Mara Durimeh schon an sich bringen und aus dem Felsenkloster rauben. Schließlich haben sie die Enkelin der weisen Christin in ihre Gewalt gebracht. Und wollen das Mädchen erst dann freigeben, wenn ihnen als Preis alle Reliquien und Schätze aus der Höhlenburg Mara Durimehs, die vom Wüstenglauben zum Katholizismus konvertiert ist, ausgehändigt worden sind. Soll man die nun wirklich herausgeben? Ein Diener der weisen greisen Frau wiegelt ab, es seien ja nur Sachen aus Gold und Edelstein. Sie aber entgegnet mit fester Stimme:
„Es sind die Symbole unseres Glaubens und damit unser Glauben selbst!”
Und genau das ist der Spitzensatz in dem Film, der sonst nicht viel taugt, aber das Buch kann man lesen: IM REICHE DES SILBERNEN LÖWEN. Heute am 25.Februar hat der Mann aus Hohenstein-Ernstthal und Radebeul wieder Geburtstag, von dem das Ganze stammt und der viele religionspsychologische Dinge so einfach auf den Punkt bringen zu können dachte, dass man tatsächlich endlich einmal auch seine Freude daran hat. Er stilisiert die Dame Mara Durimeh als Königin und hohe Frau für sein Alterswerk zu einer religionsüberspannenden Art besonderer Königin im Sinne einer universalistischen Maria als neuzeitlich orientierte Magna Mater. Freilich - im Film wird sie dann doch von der tückischen Kugel des bösen Abu Seif tödlich getroffen und stirbt mit dem Jesuswort aus Lukas 23,34 auf den Lippen. Aber der Todesschütze stürzt sich beim Zweikampf mit Kara Ben Nemsi auf einer Brücke durchaus zu Tode und damit hat das Gute zweifellos wieder über das Böse gesiegt - ohne dass ein Guter dafür hat Schuld auf sich laden müssen. So ist das manchmal im Film oder im Traum. In der Wirklichkeit ist es leider ganz anders.
Zu danken haben wir Karl May ein phantastisches Phantasieuniversum, in dem das Gute immer über das Böse siegt - wenn auch manchmal dafür große Opfer zu bringen sind. Und insofern ist der Film dann doch nicht umsonst gedreht und die drei Meter Karl-May-Erstausgabe sind nicht vergeblich geschrieben worden. Jeder kann immer noch darin lesen - ohne sich dafür schämen zu müssen, den oft als minderwertige Unterhaltungsliteratur verfemten Büchern des kleinen Sachsen aus dem vorigen Jahrtausend seine Zeit geschenkt zu haben. In der Kritischen Gesamtausgabe soll der erste Teil von IM REICHE DES SILBERNEN LÖWEN noch in diesem Jahr erscheinen. Wir freuen uns auf den bibliophil aufgemachten Band und auch auf den zweiten, der 2026 dem ersten folgen soll. Den Satz Mara Durimehs aber sollte man sich hin und wieder in Erinnerung rufen, wenn es wieder einmal darum gehen sollte, die Symbole des Christlichen Glaubens ernst zu nehmen:
„Es sind die Symbole unseres Glaubens und damit unser Glauben selbst!”
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