Sorget nicht
Vögel & Blumen
Und Jesus sprach zu ihnen: „Lasst euch sagen:
Sorgt nicht um Essen, Trinken und den Leib.
Wer anfängt, Schuh und Kleidern nachzujagen,
verschleudert seine Kraft als Zeitvertreib.
Schaut nach den Vögeln, die am Himmel fliegen.
Sie säen nicht, doch ernten allezeit -
und finden vor den Scheunen reichlich liegen
von Körnern, die Gottvater streute doch.
Noch reichlicher als diese sollt i h r kriegen,
legt ab der teuren Sorge schweres Joch.
Und auch die Lilien an dem Ackerfelde,
die spinnen nicht und wachsen trotzdem hoch.
Ich sage euch, dass Salomo im Gelde,
nicht herrlich aussah wie von ihnen eins.
Wenn Gott das grüne Gras, das man in Bälde
ins Feuer wirft, so prächtig kleidet, scheint´s,
dass er euch Hosen schenken wird, ihr Toren!
Wo also liegt der Grund des Ängstlichseins?“
Sie hörten Jesus an mit heißen Ohren -
und mancher fühlte sich wie neu geboren.
„Ihr sollt“ sprach er zu ihnen „niemals fragen,
was morgen kommt als Speise oder Trank.
Und auch nach Kleidung wollt nicht ängstlich klagen,
so handeln Heiden - und das macht sie krank!
Gott weiß, dass ihr des Nötigen bedürfet
und seiner Ahnung gelte euer Dank.
Gerechtigkeit des Himmels, danach schürfet -
durch Zufall kommt das Andere dann auch.
Mit Suppe, die ihr morgen erst einschlürfet,
wird Gott nicht füllen heute schon den Bauch.
Es ist genug, daß jeder Tag an Plage
persönlich trägt das Seine zum Gebrauch.
Wie viele trachten immer nur nach Habe …
noch wichtiger als Haben ist das Sein!
Denn wenn der Rabe einmal überm Grabe
sein nunc finito krächzt mit lautem Schrein,
was hilft ein Übermaß gefüllter Konten?
Den Habenden quält doch die Höllenpein.
Seid Seiende als die vom Licht Besonnten
und wechselt lieber heute noch die Fronten!"
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.