Ostermorgen
auferstanden ...
Am achten Tag, der Sabbat war vergangen,
erwarben sich drei Frauen Spezerei.
Dann eilten sie hinaus mit bleichen Wangen,
Maria, Magdalen und Salomai.
Sie kamen zu dem Grabe, um zu salben
den Leib des HERRN, beim ersten Hahnenschrei.
Die Sonn fuhr auf, sie sagten allenthalben:
„Wer wälzt den Felsen von des Grabes Tür?“
Bis deutlich ward beim Flug der Morgenschwalben
- kein Stein bedeckt die Pforte für und für.
Der riesengroß - jetzt liegt er leicht im Grase …
wer stieß ihn fort und was war die Gebühr?
Ein jedes fasste fester ihre Vase
und stiegen sie der Reihe nach in´s Grab.
Wie zitterte die Hand am Salbenglase
bei dem, was unten nun zu seh’n es gab:
In weißem Kleid ein Jüngling sitzt zur Rechten,
trägt keine Waffe, trägt auch keinen Stab -
als Engel kam er her, nach finstern Nächten
des Todes Macht in Ewigkeit zu ächten.
Sie fürchten sich vor diesem Knaben. Leider
entsetzen sie sich. Sanft ruft sie sein Wort:
„Seid ohne Furcht! Und mühet euch nicht weiter,
den man gekreuzigt ist nicht mehr am Ort.
Beseht die Stätte, wo er hat gelegen!
Und kündet es den Jüngern fort und fort,
nach Galiläa soll’n sie sich bewegen.
Denn dorten wandelt er im Glanz des Taus,
am See Genezareth wird er begegnen.
Er hat´s gesagt, damit ihr's breitet aus!“
Sie stürzen miteinander aus dem Grabe;
in zitterndem Entsetzen und mit Graus.
Verrieten niemandem des Engels Gabe
und fürchteten sich weiter - lange Zeit.
Doch Jesus zeigt sich mehrmals, dass man habe
Vertrauen, Zuversicht, Beständigkeit.
Und weil dies Kraft verlieh dem frommen Glauben -
sah Wunder man geschehen weit und breit.
Das Wort des Engels, niemand kann es rauben;
dort oben fliegt’s mit Noahs treuen Tauben.
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