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Pogromgedenken in Bleicherode
Betend am Ort des Geschehens

Der Gedenkstein am Ort der ehemaligen Synagoge von Bleicherode am Abend des Pogromgedenkens. | Foto: Regina Englert
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  • Der Gedenkstein am Ort der ehemaligen Synagoge von Bleicherode am Abend des Pogromgedenkens.
  • Foto: Regina Englert
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Die Stühle, die die Gemeinde in der St.-Marien-Kirche vorbereitet hatte, reichten in diesem Jahr zum Pogromgedenken nicht aus. Am 9. November 2022 trafen sich mehr Menschen, als in manchen Jahren, um der Opfer zu gedenken. Der Überfall auf die Ukraine lässt das Thema unerwartet nah kommen. 259 Tage Krieg seien es am 9. November bereits, berichtet Pfarrer Michael Blaszcyk. Er predigt vor drei verbliebenen Fotos und Zeichnungen der ehemaligen Bleicheröder Synagoge gegen das Vergessen. Nur sanftes Licht und Kerzen erhellen den Raum, die Orgel spielt. Blaszcyk erinnert daran, dass bald keine Zeitzeugen mehr von den Ereignissen berichten können. Eine neue Form der Erinnerungskultur müsse wachsen. Beispielhaft zeigt er eine Gedenkstätte im Wald von Riga, die die Orte des Tötens und die Orte der Herkunft der Opfer miteinander verbindet.
An der frisch aufgearbeiteten Gedenktafel draußen an der Kirchenwand versammelt sich die Gemeinde noch einmal zum Gebet. Blaszcyk erzählt dort vom Widerstand gegen die Errichtung der Tafel 1988 und von den Reaktionen heute. Mit Kerzen ziehen die Gruppe zum Gedenkstein der ehemaligen Synagoge in der Obergebraer Straße. Eine große Menora  erleuchtet den Stein. Mit einem letzten Lied und dem Abstellen der Kerzen am Gedenkstein endet der Abend. Die Gespräche am Rande verebben lange nicht. Die Gedanken kreisen um Vergangenheit und Gegenwart, wollen und dürfen nicht  zur Ruhe kommen.

Autor:

Regina Englert

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