Letzte Folge – 2014
Kirche sein mit anderen

Mit der Folge Nummer 50 beenden wir unsere Serie zur 100-jährigen Geschichte der Kirchenzeitung. Freuen Sie sich schon jetzt auf die Ausgabe Nr. 1/2025 der "Glaube + Heimat". Darin wird unsere Autorin und ehemalige G+H-Chefredakteurin Dietlind Steinhöfel einen ganz persönlichen Blick auf das Studium der Zeitungsjahrgänge werfen. Welche thematischen Schätze sie heben konnte und welche Nachrichten sie besonders bewegten, erfahren Sie an dieser Stelle.

Im Jahr 90 nach dem ersten Erscheinen der Kirchenzeitung "Glaube und Heimat" werden im Laufe des Jahres 2014 Artikel aus alten Ausgaben abgedruckt. Das Jubiläum zum 90. Geburtstag wird im Mai mit Gästen aus Kirche und Gesellschaft gefeiert.

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) soll sich, so schlägt es Landesbischöfin Ilse Junkermann Anfang des Jahres vor, für nicht kirchliche Initiativen öffnen, wenn diese der christlichen Botschaft nicht widersprechen. Sie soll nicht nur "Kirche für andere", sondern auch "Kirche mit anderen" sein.

International sind die Konflikte im Blick: Die Taliban gewinnen in Afghanistan an Einfluss. Die NATO beschließt, ihre Truppen 2015 abzuziehen (was letztendlich nicht wirklich durchgeführt wird – red.). In der Ukraine demonstrieren die Menschen gegen die moskautreue Regierung. Die teilweise zerstrittenen Kirchen der Ukraine stellen sich nun gemeinsam immer wieder zwischen Demonstranten und Sicherheitskräfte und rufen zur Gewaltlosigkeit auf. Die zunehmenden Spannungen machen den Kirchen in Deutschland Sorge. Die Gemeinden sollen sich zu Friedensgebeten versammeln. In "Glaube und Heimat" wird "das Schweigen der einst so lautstarken Friedensbewegung zu den Vorgängen auf der Krim" kritisiert, ebenso der Waffenhandel, insbesondere der Deutschlands und der USA. Anfang April wird berichtet, dass Wladimir Putin den Präsidenten Barak Obama angerufen habe. Er wolle die Truppen an der ukrainischen Grenze wieder reduzieren. "Wird er einlenken oder seinen Arm noch weiter ausstrecken?", fragt die Kommentatorin.

Ein weiteres Problem sind die Flüchtlingszahlen, die durch die Konflikte, vor allem in Syrien und dem Irak, beständig steigen. Christen, die aus muslimischen Ländern fliehen, klopfen an die Türen der Kirchen, informiert die Migrationsbeauftragte der EKM, Petra Albert. Als Christen wollen sie den Gottesdienst besuchen und erwarten, dass sie als Neue dort öffentlich begrüßt werden – wie es bei ihnen Sitte ist. Das sei bei uns nicht üblich und kommt bei den Flüchtlingen so an, als seien nicht willkommen. In der Gesellschaft steigen die Spannungen. In einem Interview zum Thema sagt der Hallenser Propst Johann Schneider: "Ich nehme deutlich wahr, dass die Aggression im öffentlichen Diskurs zunimmt." In Dresden beginnen im Herbst die PEGIDA-Demonstrationen.

Einen "Aufschrei" gibt es im September. Die Kirchenzeitung bittet im Lutherjahr "Reformation und Politik" Politikerinnen und Politiker aus Thüringen und Sachsen-Anhalt um die Auslegung des Wochenspruchs. Einmal im Monat erscheint eine solche Kurzandacht. Als nach der Wahl in Thüringen Bodo Ramelow an der Reihe ist, schreiben Leser: Wie kann die Kirchenzeitung einem Linken solch eine Bühne geben! Andere Leserinnen und Leser verstehen die Aufregung allerdings nicht.

Fundstücke
Zitat: In der Beilage zum Lutherjahr "Reformation und Politik" äußert sich der Physiker und Philosoph Carl Friedrich von Weizsäcker: "Der Auftrag der Kirche ist es nicht, die Welt zu ändern. Wenn sie ihren Auftrag erfüllt, ändert sie damit die Welt."
Ohne Pass: Die Kirchenzeitung erinnert an den Besuch von Pastor und Bürgerrechtler Martin Luther King Westberlin 1964. Er reiste damals ohne Pass und Genehmigung auch nach Ostberlin und predigte in der Marinekirche.
Scharia-Polizei: In Wuppertal sorgt eine selbsternannte "Scharia-Polizei" im September für Aufregung.
Erste Erzbischöfin: Mit Antje Jackelén besetzt die Kirche von Schweden ein erzbischöfliches Amt erstmals mit einer Frau.
Aktion Annerose: Jahrzehntelang war die "Aktion Annerose" ein Musterbeispiel für die Integration behinderter Menschen und das Engagement von Ehrenamtlichen. Finanzkürzungen, Missverständnisse und Fehler – vielschichtige Ursachen führen zum Aus der beispielhaften Initiative.
Gemeinsam: Ende August ruft die Redaktion von "Glaube und Heimat" erstmals einen Leserbeitrat zusammen. Er soll ein Konzept für eine gemeinsame Ausgabe erarbeiten. Ab Erntedanksonntag 2014 erscheint die Kirchenzeitung nun als eine Ausgabe, nicht mehr mit einer für Thüringen und einer für Sachsen-Anhalt.
 
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Autor:

Online-Redaktion

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