FREITAG, VOR EINS ...
Die ersten deutschen Klimatoten
"Fuck you Greta" steht an der Heckscheibe eines Volkswagens. Viel mehr sieht man von dem Auto aber nicht, denn es steht bis zum Scheibenwischer im Wasser. Das Bild, das in der vergangenen Woche in Ahrweiler vermeintlich aufgenommen wurde, es wirkt wie eine sarkastische Karikatur unserer Zeit. Inzwischen haben Rechercheportale wie wie Correctiv.org herausgefunden, dass es sich dabei um eine Bildmontage handelt. Und sicher ist die Frage Was darf Satire? an dieser Stelle berechtigt, an der Kernaussage ändert das nicht viel.
Denn Greta, das ist Greta Thunberg. Jene heute 18-jährige Aktivistin, die vor gut fünf Jahren die Schule schwänzte, weil sie den Klimawandel für bedrohlicher hielt, als die Gefahr, nicht gut genug ausgebildet zu sein. Thunberg sprach vor der den Vereinten Nationen und initiierte zusammen mit Mitstreitenden wie Luisa Neubauer und anderen die Fridays for Future-Demonstrationen. Weltweit fanden die Aufmerksamkeit, wurden gefeiert und brachten, zumindest bei Manchen, ein Umdenken. Doch so erbittert die Anhänger der Bewegung sich für Umweltschutz und den Kampf gegen die Klimakatastrophe einsetzen, so erbittert wird sich ihnen entgegengestellt. Oft werden dafür wissenschaftliche Erkenntnisse geleugnet und diese "jungen Leute" müssen sich nicht selten anhören, dass ihr Engagement doch nur halbherzig sei und das verbundene Schulfrei ihnen wichtiger sei als die langfristige Zukunft der Menschheit. Lange funktionierte diese Argumentation. Lange schien der Klimawandel weit weg. Er betraf Hungersnöte im Jemen, Wanderungsbewegungen aus Nord- und Zentralafrika oder Waldbrände in Australien. Spätestens seit diesem Juli spüren aber auch wir in Deutschland, wie real die sich bereits abspielende Katastrophe ist. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz müssen wir wohl die erste große Zahl an Klimatoten in unseren Breiten beklagen,. Aber wir sind erst am Anfang; die Schlagzahl der Klimakatstrophen nimmt schon spürbar zu.
Wenn wir aber bei Greta Thunberg bleiben, so stellt sich nun die Frage: "Wie konnten wir?" (How dare you?)
Auch in unserer aktuellen Ausgabe haben wir uns mit der Hochwasserkatastrophe von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz auseinandergesetzt. Im Kommentar Kolonne der Hilfe gibt Glaube+Heimat-Chefredakteur Willi Wild eine positivere Sicht auf die Dinge, als diese Kolumne, unsere Seite 2 zeigt auf, wie die Kirchengemeinden helfen.
Ein Reinlesen lohnt sich. In diesem Sinne: Gute Lektüre!
Unsere Themen
- Für Menschen in Notlagen: Rocker spenden ihre Haare
- Für die Ewigkeit: Nachruf auf Altbischof Christoph Demke
- Für die Ökumene: Sind wir nicht alle katholisch?
- Für das Verständnis: Ein orthodoxer Selbstversuch
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