... all Morgen ist ganz frisch und neu ...
EOS - DIE MORGENRÖTHE
Jeden Morgen vollzieht sie am >>östlichen Himmel ihr wunderbares Schauspiel<<. Die Alten - für uns namentlich die Griechen - haben das, was Viele nur als leblos-physikalischen Vorgang auffassen, personifiziert und mit anthropomorphen Bildern beschrieben. So trägt etwa die Morgenröte, von der hier die Rede sein wird, den Namen eines Mädchens und wird auch als solches vorgestellt: Eos. Eos schaut zu früher Stunde, wenn der Sonnenwagen ihres Bruders Helios noch nicht über den Plan rollt, in die Schlafkammern der Jünglinge und - errötet und färbt den gesamten Himmel mit dem phantastischen Licht, wie man es auf obigem Bilde noch ahnen kann. Von ihren Liebschaften wissen zahlreiche Mythen zu berichten und Homer nennt sie auch Erigeneia, die Früherwachte bzw. Rhododaktyla - die Rosenfingrige. Ein Lied für diese große Dienerin des Himmels über der Erde findet sich in den Hymnen des Orpheus (Übersetzung von J.O. Plassmann)
EOS, DER MORGENRÖTE
Höre, Göttin, die du den Menschen
Bringest den lichterstrahlenden Tag,
Strahlenglänzende Eos,
Rosa färbst Du den Saum hin zum All;
Botin des großen Lichtes bist Du,
Des gewaltig, hehren Titanen!
Du entsendest die Fahrt
Der finster und dunkelhäutigen Nacht
Mit deinem Strahl in die Schlünde der Erde.
Leiterin menschlicher Werke,
Tempelbehüterin unseres Lebens,
Du erfreust der vergänglichen
Sterblichen Menschen Geschlecht -
Denn niemand atmet, der deinen Anblick,
Den hochaufglühenden, flieht,
Wenn du den süßen Schlaf
Von den Wimpern uns scheuchtest.
Freudig regt sich der Mensch,
Aber auch alles Gewürm und die Völker
Der Vierfüßler, und der Fliegenden
volkreichen Meeresbewohner genauso:
Denn ein tätiges Leben
Gibst du dem sterblichen Sein.
Auf, Du selig Erhabene, mehre
Den Geweihten das heilige Licht!
Ach so - fast hätten wir es vergessen. Friedrich Nietzsche stellte sich 1886 (und damit auch uns) jenes Büchlein zusammen, welchem er den Titel MORGENRÖTHE gab. Morgenröthe mit H. Einiges sei daraus hier kund getan - wer will sozusagen auch als Solidaritätsbeitrag für die draußen in der Kälte schon am frühen Morgen Traktor fahrenden Bauern und diejenigen, die aus warmen (angeblich sicheren) Amtsstuben heraus solche Fahrten ängstlich beobachten lassen:
D i e g u t e n V i e r. - Redlich gegen uns und was uns sonst Freund ist; tapfer gegen den Feind; großmütig gegen den Besiegten: höflich immer. (Morgenröthe 557)
I m F e l d e. - „Wir müssen die Dinge lustiger nehmen, als sie es verdienen; zumal wir sie lange Zeit ernster genommen haben, als sie es verdienen.” (Morgenröthe 567)
N i c h t z u v e r g e s s e n! - Je höher wir uns erheben, um so kleiner erscheinen wir Denen, welche nicht fliegen können. (Morgenröthe 574)
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