der Zug durch das Meer
Exodus 14
Da die Hebräer nun entronnen waren,
stockt bald das Riesenbauwerk und die Qual,
mit der man dran gebaut seit vierzig Jahren,
erschien ganz sinnlos allen auf einmal.
Das Grabmal Pharaoni sollt‘ es werden -
ein Pyramid mit buntem Totensaal.
Laut klagt der Pharao mit viel Beschwerden
und ruft: „Warum hab ich sie lassen zieh’n?
Das ganze Volk mit allen seinen Herden.”
Und wie er’s ruft und sagte, reut es ihn.
Flugs nahm er reichlich bei sechshundert Wagen
und rüstet alles zur Verfolgung hin.
Er setzt dem Volke nach, es zu erjagen
mit seinem kriegs- und kampferprobten Heer
und macht die Kinder Israel verzagen,
als man bemerkt: Sie sind uns hinterher.
Am Schilfmeer Mose steht mit seinem Stabe
und ruft und betet: „Rette uns, o Herr!”
Da teilt das Schilfmeer sich und raunt: "Ich habe
zu bahnen einen Weg für euch als Gabe.
Und Mose reckt den Stab über die Fluten,
da geht das Volk mit trocknem Fuße gut -
solang der Stecken schwebt und sie nicht ruhten,
blieb aufgetürmt des Endmeers graue Flut.
Wie Säulen steht das Wasser an den Seiten
darin sich spiegeln aller Zeiten Brut!
So will Jehova Rettung zubereiten:
Er schuf mit Wind und Wolken einen Steg.
Als die Ägypter folgen, um zu streiten
und wagten sich auf Moses Wunderweg,
da lässt auf Gottes Wink die Arme sinken
sein Zauberer - und schon verschwand der Weg.
Das Wasser kehrt zurück … Noch im Versinken
schwört Pharao den falschen Göttern ab.
Zwar hat mit seinem Heer er zu ertrinken,
doch ward ihm so ein ganz besondres Grab:
Er muss in hartem Stein nicht ewig liegen,
denn einen bessern Ruhplatz Gott ihm gab.
Die Kinder Israels ob solchen Siegen
am andern Ufer sich im Tanze wiegen.
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