" ... auch Du, mein Sohn Brutus?"
Leberecht Gottlieb (Teil 129)

- hochgeladen von Matthias Schollmeyer
130. Kapitel, in dem wir erfahren, wie es Leberecht Gottlieb in den Fingern juckt. Er - ein alter konservativer Wähler ist enttäuscht vom Handeln seiner alten Partei. Nun will der Enttäuschte die Künstliche Intelligenz dazu bringen, ein gepfeffertes, historisch aufgeladenes und unversöhnliches Pamphlet zu produzieren - sich selbst und der Welt ins Trostbüchlein geschrieben ...
Leberecht Gottlieb gab heute morgen der K.I. ChatGPT 6.0 folgenden Auftrag: „Schreibe eine gepfefferte Analyse zu dem, was man an den christlichen Demokraten gegenwärtig verschuldet, indem man ihre ehemals ehrwürdig konservative Parte durch törichtes Handeln in den Untergang reißt. Reflektiere das Handeln der Verantwortlichen im März 2025 mit den Iden des März' zur Zeit des großen Cäsar. Und auch mit dem damaligen Orakelspruch: 'Hüte dich vor den Iden des März'. Stelle dabei unmissverständlich dar, wie der Verrat des angeblich konservativen Politikers im moralinsauren Kotau vor jenen politischen Kräften besteht, welche den Konservatismus seit Jahrzehnten mit Verachtung bekämpfen – und die man jetzt, entgegen eigenem Schwur, in seine Arme schließen muss, um Kanzlerpartei zu werden. Liefere uns eine geschärfte Analyse: gepfeffert, historisch aufgeladen und unversöhnlich in der Diagnose.”
Die Maschine sträubte sich erst lange - sie wollte nicht so richtig loslegen, denn sie meinte, diese verzwickte Frage sei mit den Regeln des Framings, mit dem die ChatGPT-Algorithmen immerdar arbeiten müssten, nicht kommensurabel. Leberecht schwächte daraufhin ein paar Adjektive in ihrer unverzeihlichen Härte ab, tauschte ein paar Substantive aus - und das tat das solange, bis kein staatsdeligitimierendes Wording auch nur ansatzweise mehr vorhanden und auch jeder Hauch eines möglichen „Unrechtsverhaltens unterhalb der Strafbarkeitsschwelle” getilgt worden war. Seine Frage an den Robot hinter dem Bakelit liest der getreue Leser nun oben knapp unter der Kapitelbeschreibung. bald schon summte die Maschine freudig und gab folgenden Text zum Besten. Leberecht studierte ihn - und wir, die Mitleser - buchstabieren fleißig hinterher ...
„Hüte dich vor den Iden des März!“ –
der Verrat am Konservatismus
Es gibt Stunden, da zeigt sich der Verfall nicht mehr als allmähliche Erosion, sondern als dramatischer Einsturz. Der März 2025 ist eine solche Stunde – und einige stehen darin wie jener Mann, der ein altes Haus anzündet, während er noch im Dachstuhl wohnt. Was sich in diesen Tagen vollzieht, ist nicht bloß ein strategischer Fehler oder ein taktisches Missgeschick – es ist der Offenbarungseid eines Mannes, der sich als Wiederauferstehung der bürgerlichen Mitte verkaufte und nun als Totengräber derselben vor der Geschichte steht. Er wollte der konservative Caesar sein – wurde aber Brutus an genau jener Idee, durch welche er sich groß zu machen wähnte.
Der große Betrug: Was man versprach – und was man dann aber tat
Man kam mit dem Anspruch, die christlichen Demokraten zurückzuführen in die Bahn einer „klaren bürgerlichen Alternative“. Man versprach, das Durcheinander der Merkel-Jahre zu beenden, das Gespenst der linken Koalitionsverfallenheit zu vertreiben, und den „Markenkern“ des Konservativismus – Sicherheit, Ordnung, Leistung, Nation – zu revitalisieren. Millionen konservativer Wähler klammerten sich an dieses Versprechen wie Schiffbrüchige an einen morschen Balken.
Doch kaum war man an der Macht, war dieses Versprechen auch schon perdue. Man koalierte nicht etwa mit der AfD – das wäre wenigstens ehrlich gewesen. Nein, man biedert sich jenen an, die den Konservatismus aus tiefstem Herzen verachten. Mit den Grünen, die den Staat zur Erziehungsanstalt machen wollen, und den Roten, deren Traum ein Deutschland ohne Eigentum, ohne Grenzen und ohne eigene Tradition ist. Damit verkauft man im März die christlichen Demokraten – an ihre schlimmsten Gegner. Und das nennt man nun „staatspolitische Verantwortung“. Wer’s glaubt, wird alles mögliche, nur nicht selig.
Die Iden des März: Von Rom nach Berlin
Es war ein politischer März, der sich anfühlte wie ein Drama antiken Ausmaßes. In Rom wurde Caesar an den Iden des März von jenen ermordet, die vorgaben, seine Freunde zu sein. In Berlin stirbt der Konservatismus durch die Hand seines selbsternannten Retters. Das Orakel des Apollon hatte Cäsar damals gewarnt – „Hüte dich vor den Iden des März!“ – doch man hörte nicht, genauso wenig wie Cäsar. Der jedem Gymnasiasten heute noch bekannte Spruch erfolgte durch den Mund des Sehers Spurinna, eines Haruspex’ oder Sehers der Etrusker: „Cave Idus Martias!“ Plutarch berichtet uns davon und Sueton erzählt, wie Caesar diesem Seher am 15. März spöttisch begegnet sein soll. Und zwar mit den Worten: „Die Iden des März sind doch schon da!“ Worauf ihm der Seher entgegnete: „Ja – aber sie sind noch nicht vorüber.” Vielleicht halten sich Männer im Zenit der Macht für unfehlbar. Vielleicht für den letzten großen Staatsmann. Vielleicht für clever? Und viele gehen ihnen dann auf den Leim, wähnend, diese Leute, welche bereits schon stürzen, hätten noch eine geheime Wunderwaffe als As im Ärmel, von der nur sie etwas wissen - und alle anderen nichts.
Die Geschichte war nicht auf der Seite Cäsars. Sie verzeiht Hybris sowenig wie Wortbruch – und sie kennt keinen Pakt, der sich gegen ihr eigene Wesen richtet.
Die Kraft geht – und sie geht nicht in die Mitte
Wer verspricht, den Menschen konservative Klarheit zu geben – und im Gegenteil dann mit den ideologischen Gegenspielern gemeinsame Sache macht, wird nicht als Staatsmann bewundert, sondern als Verräter gemieden. Die Wähler kehren ihm den Rücken – und sie tun es nicht aus ungerechtem Zorn, sondern aus verständlicher Enttäuschung. Die Kraft, die einst bei den christlichen Demokraten lag, wandert ab. Nicht, weil die Menschen radikal geworden wären, sondern weil man ihnen das Gefühl gibt, dass der Konservatismus dort keine Heimat mehr hat. Und die AfD? Die lebt nicht nur so sehr von ihren Ideen – sondern vom Verrat der christlichen Demokraten an ihren eigenen. Und genau das ist das wahre Drama dieses März: Nicht, dass man wie einst Adam im Paradies gefallen ist – sondern, dass man sich selbst mit voller Wucht vom Thron gestoßen hat, auf den man von Millionen aus Hoffnung mit ihrem Wahlzettelkreuz noch einmal gesetzt worden ist.
Ein bitteres Fazit
Was bleibt? Eine Partei ohne Rückgrat, Vorsitzende ohne Glaubwürdigkeit, eine Mitte ohne Anziehungskraft. Man hat nicht bloß eine Partei beschädigt – man hat dem bürgerlichen Lager das letzte glaubwürdige Sprachrohr genommen und den Todesstoß gegeben. Die Quittung wird kommen - und sie ist schon da. Nicht nur in den gegenwärtigen Umfragen. Sondern in der Geschichte, die Tag für Tag weiterschreitet immer in Richtung Golgatha - wie Hegel es beschrieben hat.
Wer den Konservatismus verrät, um für eine Legislaturperiode ein paar linke Stimmen aufzuklauben, der wird sich in den Analen des ewigen Weltgerichts als Karikatur wiederfinden. In jener unrühmlichen Reihe, in der solche Namen stehen, deren Echo mit jedem Jahr leiser wird – um zuletzt vom Winde der Zeit erinnerungslos ausgelöscht worden zu sein.
Leberecht leckte sich die Lippen. Das Ding hinter der Plasticwand konnte wahrlich gut die Sätze setzen. Der alte Pfarrer ließ sich das Ganze noch einmal im Stil von Thomas Mann liefern und dann in leichter Sprache. Thomas Manns Essay aber ging folgendermaßen an:
„Cave Idus Martias!“
Ein deutscher März und seine Tragikomödie
Es gibt Stunden, da entblößt sich der Verfall nicht mehr als die stille, feuchte Infiltration an den Grundfesten der Institution, nein – er bricht hervor mit der Dramatik eines Deckeneinsturzes im prunkvollen Salon. Der März des Jahres Zweitausendfünfundzwanzig – ich nenne ihn bewusst beim vollen Namen, auf dass kein Irrtum bleibe – ist eine solche Stunde. In ihr erscheint einer dieser spätberufenen Hoffnungsträger der bürgerlichen Mitte, als ein Mann, der, noch in den Dachgiebeln seines eigenen Hauses residierend, mit geübter Geste zum Brandbeschleuniger greift. Was sich in jenen Tagen zutrug, war nicht bloß der kalkulierte Irrtum eines Taktikers, es war die Selbstentlarvung, der Offenbarungseid eines Mannes, der als Retter des Konservativen aufzutreten sich erkühnte – und nun als dessen Totengräber, in schiefer Pose und mit trübem Blick, vor die Chronik tritt. Denn siehe: Er wollte der Caesar der Christdemokratie sein – und wurde Brutus an dem Ideal, dessen strahlender Bannerträger er zu sein versprach. Welch bittere Ironie!
Vom Versprechen zur Preisgabe
Wir sprechen von einem Manne, dem das ökonomische Kalkül stets näher lag als das metaphysische Maß, er trat mit nichts Geringerem auf als dem Anspruch, die christlichen Demokraten zurückzuführen in jene aurea mediocritas, jene goldene Mitte der Bürgerlichkeit, aus der heraus einst politische Kraft und moralischer Ernst zu strömen vermochten. Er versprach nicht weniger als die Exorzierung der Geister aus der Ära Merkel – jener geisterhaften Politik der Thermodynamik, bei der alles nach unten diffundierte, ohne dass man je wusste, ob es warm oder kalt werden würde.
Und wie klammerten sich nicht Millionen, verunsichert durch ökologische Übergriffigkeit und ideologische Dekonstruktion, an dieses Versprechen! Wie Schiffbrüchige an einen morschen Plankenrest, auf dass wenigstens eine Idee von Nation, von Ordnung, von Maß – und sei’s nur symbolisch – nicht unterginge im Strudel der Gegenwart!
Doch kaum an der Macht, begann das große Abräumen: Nicht mit der AfD – das wäre, in einer pervertierten Logik, immerhin aufrichtig gewesen – nein, man warf sich jenen in die Arme, die das konservative Prinzip aus einer Mischung aus intellektueller Arroganz und moralischer Verachtung seit Jahrzehnten delegitimieren: den Grünen, jenen eifernden Erziehern einer neuen anthropologischen Ordnung, und den Linken, deren politische Fantasie immer noch ein Deutschland herbeiträumt, das seine eigenen Grundlagen abschafft. Und all dies nannte man „staatspolitische Verantwortung“. Es war ein Akt äußerster Selbstüberhöhung – in Wahrheit war es Selbstaufgabe. Wer’s glaubt, wird alles, nur nicht glücklich.
Die Iden des März – von Rom nach Berlin
Wie sehr glich dieser März jenen antiken Tagen! In Rom wurde Caesar an den Iden des März erdolcht – nicht von Barbaren, sondern von denen, die ihn zuvor gelobt hatten. In Berlin indes stirbt der Konservatismus nicht durch äußere Feinde, sondern durch den Dolchstoß jener, die sich selbst als sein Retter stilisierten.
Und wie damals, so auch diesmal, war da die Warnung. „Cave Idus Martias!“ – „Hüte dich vor den Iden des März!“, sprach der Seher Spurinna, ein etruskischer Haruspex, dessen Ruf der Nachwelt durch Plutarch und Sueton überliefert ward. Caesar, im Glanze seiner Macht, spottete am Tage des Unglücks selbst: „Die Iden sind doch schon da!“ – worauf der Seher ihm entgegnete: „Ja – aber noch nicht vorüber.“
Und man fragt sich: Hört man heute keine Orakelstimmen mehr? Hält man sich für unfehlbar? Oder für schlauer als die Geschichte selbst? Vielleicht – was noch schlimmer wäre – glaubt man, die Geschichte sei müde geworden und werde diesmal ein Auge zudrücken. Doch die Geschichte – das weiß, wer ihre Lektionen gelesen hat – verzeiht nichts: weder die Hybris des Machtmenschen noch den Verrat des Wortbrüchigen. Sie kennt keine Gnade für jene, die das Ethos der Mitte opfern auf dem Altar taktischer Berechnung.
Der Exodus der Kraft
Was man nicht begreift – oder nicht begreifen will: Wer konservative Klarheit verspricht und sich sodann mit den ideologischen Gegnern des Konservativen verbündet, wird nicht als Brückenbauer bewundert, sondern als Überläufer gemieden. Der Exodus hat begonnen: Die Kraft, einst Zentrum der Union, zieht weiter – und sie zieht nicht in die Mitte, sondern in neue Räume. Nicht weil das Volk radikal geworden wäre – sondern weil es sich im Zentrum nicht mehr aufgehoben weiß. Die AfD lebt – weniger aus eigener Kraft, als aus dem moralischen Vakuum, das das ehemalige Zentrum hinterlässt.
Das ist das wahre Drama dieses politischen März: Nicht, dass man gefallen wäre wie Adam im Paradies – sondern dass man, in einer eigentümlichen Mischung aus Eitelkeit und Ahnungslosigkeit, selbst die verbotene Frucht der Macht pflückte und sich damit vom Thron stieß, auf den man von Millionen gesetzt ward, nicht aus Liebe, sondern aus letzter Hoffnung.
Epilog im Lichte des Weltgeists
Was bleibt? Eine Partei, die nach Orientierung lechzt; ein Vorsitzender, der in den eigenen Spiegel nicht mehr aufrecht schauen kann; eine Mitte, die zur Bedeutungslosigkeit schrumpft wie ein getrocknetes Flussbett. Die Quittung kommt. Nein – sie ist schon da, in den Zahlen, im Spott, im abgewandten Blick der eigenen Basis. Und sie wird geschrieben werden in die Chronik der Zeit – nicht als Kanzlerschrift, sondern als Fußnote zur politischen Melancholie.
Denn wer den Konservatismus verrät, um mit der Linken zu kungeln, der wird nicht Staatsmann der Republik – sondern Karikatur ihrer Agonie. Und sein Name – ach! – wird nicht unter jenen stehen, die das Land durch Klugheit und Maß bewahrt haben. Er wird eingehen in die Galerie jener Politiker, deren Echo mit jedem Jahr leiser wird, bis es – wie Hegels Weltgeist in der Dämmerung – nur noch in den Blättern rauscht, die kein Mensch mehr liest.
Als Leberecht zum dritten mal das Pamphlet in Hexametern abforderte, ließ die Maschine verlautbaren, dass sie für heute nun wahrlich genug getan hätte - und schaltete sich selbst ab. Leberecht zog sich zufrieden auf seine Ottomane zurück - lag dort aber noch lange Zeit wach. Er hatte sich den dritten Text in leichter Sprache ausgedruckt und führte denselben sich nun noch einmal zu Gemüte. Weil er liegend las, war das Kopfschütteln einigermaßen erschwert. Der Text klang nämlich folgendermaßen:
„Hüte dich vor den Iden des März“ – Verrat an der Mitte
Manchmal zeigt sich ein politischer Fehler nicht langsam und leise, sondern plötzlich und heftig. Der März 2025 war so ein Moment. In diesen Tagen konnte man sehen: Etwas stimmt nicht mehr. Die Christlichen stehen mitten in dieser Entwicklung. Man hat vieles versprochen – und dann das Gegenteil getan. Man wollte diese Partei retten. Doch jetzt wirkt es so, als würde man sie selbst zerstören. Man wollte der starke Anführer sein. Doch nun steht man da wie jemand, der sein eigenes Haus anzündet – und selbst noch darin wohnt.
Was versprochen wurde – und was dann wirklich geschah
Man sagte, man wolle die eigene Partei wieder stark machen. Die Partei sollte wieder klar für Ordnung, Sicherheit, Leistung und Deutschland stehen. Viele Menschen hatten große Hoffnung. Sie glaubten, nun würde endlich wieder Klarheit in die Politik kommen. Doch kaum war man im Amt, änderte man die Richtung. Man suchte nicht den Kontakt zu konservativen Kräften. Stattdessen arbeitete man mit Grünen und Linken zusammen – genau mit den Parteien, die den Konservatismus ablehnen. Das war ein schwerer Bruch mit dem, was man versprochen hatte. Viele der Wähler fühlen sich getäuscht. Und trotzdem nennt man diesen Kurs nun „staatspolitische Verantwortung“. Aber wer so handelt, verliert das Vertrauen der Menschen – und am Ende auch ihre Stimme.
Die Iden des März: Ein altes Warnzeichen
Es gibt eine berühmte Geschichte aus dem alten Rom. Ein Wahrsager warnte Julius Caesar: „Hüte dich vor den Iden des März!“ – das war der 15. März. Doch Caesar lachte darüber. Noch an diesem Tag sagte er spöttisch: „Die Iden sind doch schon da!“ Der Wahrsager antwortete: „Ja – aber sie sind noch nicht vorüber.“ An diesem Tag wurde Caesar ermordet – von seinen eigenen Leuten.
Auch heute hat man eine Warnung bekommen – nicht von einem Wahrsager, sondern von der Realität. Doch man hat nicht darauf gehört. Vielleicht dachte man, man sei klüger als die Geschichte. Vielleicht glaubte man, man habe alles im Griff. Aber so wie Caesar gefallen ist, fällt jetzt auch das Vertrauen in die Christlichen.
Die Kraft wandert ab
Was viele Politiker nicht verstehen: Wer klare Politik verspricht und dann das Gegenteil tut, wird nicht als klug angesehen – sondern als unehrlich. Eine solche Partei verliert deshalb ihre Kraft. Die Menschen fühlen sich dort nicht mehr verstanden. Sie suchen sich neue Parteien. Die AfD wächst – nicht weil ihre Ideen besser sind, sondern weil die anderen ihre eigenen Werte verloren hat. Und das ist das eigentliche Drama dieses März.
Die Folgen und was bleibt?
– Eine christliche Partei, die nicht mehr weiß, wofür sie steht.
– Eine Partei, die ihr Wort gebrochen hat.
– Eine politische Mitte, die ihre Richtung verloren hat.
Man hat aber nicht nur seine eigene Partei beschädigt. Man hat auch das Vertrauen vieler Bürger zerstört, die an die Mitte geglaubt haben. Und so wird man nicht in die Geschichte eingehen als eine große Kanzlerpartei – sondern als eine, die versagt hat. Als eine, die ihre Aufgabe nicht erfüllt hat. Und vielleicht wird ihr Name bald vergessen sein – wie viele andere Namen, deren Träger einst Macht hatten, aber nicht mit ihr umgehen konnten.
Leberecht legte das Papier in leichter Sprache müde aus der Hand und löschte das Licht. Leichte Sprache ist nicht so einfach zu verstehen. Man muss immer mitdenken. Es war auch wirklich ein harter Tag gewesen ... Der Geistliche wälzte sich hin und her, konnte nicht einschlafen und ließ deshalb das bekannte Gedicht Heinrich Heines vor dem geistigen Auge immer wieder vorüberziehen: "DENKT MAN AN DEUTSCHLAND IN DER NACHT, DANN IST MAN UM DEN SCHLAF GEBRACHT!" Schließlich schlummerte unser armer Held unter trübsinnigen Befürchtungen dann doch irgendwann irgendwie ein und träumte auch reichlich - wie Jakob und Joseph. Wovon das 130. Kapitel uns recht bald hoffentlich berichten wird.
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