der gute Hirte
Psalm 23
Wie möchte ich euch nun den Gott beschreiben,
dem wir Vertrauen schenken ganz und gar?
In welchem Bilde soll er bei uns bleiben,
solang das Leben währt, von Jahr zu Jahr?
Einst wollte ich durch grüne Auen wandern,
lang ist es her - ich trug noch volles Haar.
Nun kam an diesem Tage eins zum andern:
Das Wetter wechselt plötzlich: Saus und Braus.
Es regnete mit Feuersalamandern,
schnell rette ich mich in ein fremdes Haus.
Da sah ich Bilder und Gemälde schimmern,
ging weit umher und freute mich des Baus.
Im hellsten von den abertausend Zimmern
verharrte ich vor einem kleinen Bild.
Es zeigte ferner Landschaft Mittagsflimmern,
mit einer Herde Schafe im Gefild.
Die grasten friedlich, kannten keine Mängel,
ein Hirte stand dabei und blickte mild.
Er hielt in seinen Händen einen Stängel
und war den Tieren das, was Menschen Engel.
Gemalt an´s frische Wasser sind zwei Knaben;
ein Mädchen herzt ihr Lämmchen in der Näh.
Ob Tiere alle wohl auch Seelen haben
wie Menschenkinder? Frag ich mich und seh,
den Schäfer seiner Herde Pfad bereiten.
Ich frag „wer malt denn sowas“ aber steh
entzückt. Doch auch des Lebens finstre Breiten
sind abgemalt. Ich denk: „Der gute Hirt“.
Im Gegenlicht der Größte aller Zeiten -
leicht scheint sein Kreuzstab, dass es fast verwirrt.
Mit dem, als Heiligtum vor allen Waffen,
führt er das Schaf zurück, das sich verirrt.
Geheul von fern bezeugt der Wölfe Schaffen,
indes der Hüter seine Tiere mild
liebkost, zu trinken einschenkt aus Karaffen,
so wird der kleinen Schar die Not gestillt.
In dieses Haus werd ich zurück einst kehren,
erinnern will ich lebenslang das Bild:
Gott als ein Hirte - kostbarste der Lehren -
geleitet mich und dich ins Land der Ehren.
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