Erinnerungskultur
Bäume am Erinnerungsweg zum KZ Buchenwald zerstört
Erfurt/Weimar (epd) - Unbekannte haben fünf Bäume des "1.000 Buchen"-Gedenkprojektes für NS-Opfer in Weimar zerstört. Das Fällen der etwa zehn Zentimeter starken Linden, die an die Todesmärsche aus dem KZ Buchenwald und an die Opfer des Euthanasie-Programms des NS-Regimes erinnern sollen, erschrecke sie zutiefst, erklärte Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU). Das Lebenshilfe-Werk Weimar als Initiator des Gedenkprojektes vermutet einen rechtsextremen Hintergrund und hat Anzeige erstattet.
"Wer diese Bäume beschädigt, der beschmutzt unsere historische Verantwortung und stört unser friedliches Gedenken an die unzähligen Opfer von Holocaust und Euthanasie", erklärte Diezel. Sie sprach den Vertretern der Lebenshilfe, die sich seit dem Weimarer Kulturstadtjahr 1999 für die Anpflanzung der Bäume einsetzt, ihre tiefe Verbundenheit aus.
Wer die Auseinandersetzung mit Gewalt statt Worten wähle, habe nicht verstanden, welche Rolle Menschenrechte und Demokratie in unserer Gemeinschaft spielten, sagte auch die SPD-Landtagsabgeordnete Diana Lehmann. "Wir brauchen eine lebendige Erinnerungskultur und Projekte wie dieses, die deutlich machen, welche Verantwortung wir noch heute für die Taten des NS-Regimes und seiner Anhänger tragen", forderte Lehmann.
Die Stadt Weimar verurteilte die Tat und sagte zu, die beschädigten Bäume zu ersetzen. Es ist den Angaben zufolge nicht das erste Mal, dass das Projekt Opfer von Vandalismus wurde.
Mit dem integrativen Gedenkprojekt "1000 Buchen" entlang der ehemaligen Marschroute der KZ-Häftlinge soll nach Angaben der Lebenshilfe Stück für Stück ein lebendiger Erinnerungsweg entstehen - versinnbildlicht durch die Bäume, die Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam pflanzten und durch Baumpatenschaften finanzierten. Die Pflanzung eines Baumes und seine Pflege kosten nach Angaben einer Sprecherin rund 400 Euro.
Autor:Online-Redaktion |
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