Weimar - Blickpunkt

Beiträge zur Rubrik Blickpunkt

ZUKUNFTSMUSIK
Was man einmal so alles nach seinem Berufsleben erhofft

Irgendwann einmal        werden wir frühmorgens ausschlafen,        der Wecker kann uns mal, und wenn        die Vögel krakeelen, werden wir uns        noch einmal auf die Seite drehen. Irgendwann einmal        wird die Woche vor uns liegen,        und sie wird kaum einen Termin        haben, nackt wird sie sein und        faltenlos wie ein Baby-Hintern. Irgendwann einmal        wirst du mit deiner Freundin Dorle        die lange geplante Tour zu den        Thüringer Dorfkirchen machen, und    ...

Brief von Bruder F. v. 1. Advent 2006
Meist hast Du die Nase vorn, aber nicht immer

Lieber Martin! Der Gedanke, Dich in Deinem jetzigen Zustand im Krankenhaus besuchen zu wollen, war sicher etwas voreilig. So möchten ich Dir wenigstens einen Gruß schreiben. Ich schreibe zur Erleichterung mit dem PC, auch etwas größer als gewöhnlich und lasse die Kinder mit unterschreiben, denn die kommen heute Mittag zum Essen. Tino ist schon da und  gestern im Bett hat er ein herzliches Gebet für Dich gesprochen, das mich sehr angerührt hat. Beinahe hätte ich mit "Lieber Hein" begonnen. Denn...

Brief an Nikolaus S. v. 12.11.2007
Wir Pfarrer, wenn wir im Amt sind, haben zu segnen!

Sehr geehrter Herr... Der Kirchentag in Köln war sehr gelungen. Auch die Schlussveranstaltung. Meinen Glückwunsch dazu! Nur der abschließende Segen hatte für mich eine deutliche Trübung. Sie haben die Hände hoch genommen zum Segen und dabei gesprochen: "Es segne und behüte uns ..."  Also was denn nun? Entweder die Hände oben und der Segen ("Es segne und behüte euch...") Oder die allgemeine Bitte um den Segen, dann aber die Hände runter. Sonst stimmen Geste und Worte nicht überein! Ich fand das...

Willi Wild, Chefredakteur der Kirchenzeitung, im Gespräch mit der Thüringer Ministerpräsidentin a. D. Christine Lieberknecht | Foto: Paul-Philipp Braun
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Buchlesung und Gespräch
1924 – 1989 – 2024. Wie sich die Bilder gleichen?!

Ministerpräsidentin a. D. Christine Lieberknecht hat sich anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ mit dem Geburtsjahr der Zeitung beschäftigt. Ganz persönlich, von ihrer Familiengeschichte ausgehend, beleuchtet die Pfarrerin die politischen Verhältnisse samt Zeitgeist damals in und um Thüringen in dem Buch „Evangelische Publizistik – wohin?“. Matthias Gehler, Pfarrer, Journalist und Sprecher der letzten DDR-Regierung, bereichert die Veranstaltung...

Kirche Gelmeroda als Lichtskulptur | Foto: Großmutter18, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37382925
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Autobahnkirche № 2
Die Feininger-Kirche Gelmeroda an der A 4 bei Weimar

Angespannt unterwegs auf der Autobahn? Zeit für eine Pause nach unzähligen Langstrecken-Kilometern? Wie wäre es mit einem Zwischenstopp? Etwa an einer Autobahnkirche: Durchatmen und eine Portion Ruhe tanken – um dann entspannt-besonnen weiterzufahren. Das ist – stark verkürzt – die Idee der Autobahnkirchen. Um einige sehenswerte, offiziell „Autobahnkirchen“ genannte Gotteshäuser in Mitteldeutschland geht es in dieser kleinen Serie. Heute: die Autobahnkirche Gelmeroda in Thüringen. Die...

HELP ME!
In Zukunft laufe ich doch lieber zu Fuß!

Es war ein strahlender Sonntag Mitte Februar. Da sollte nun endlich unsere Tour zum Rennsteig gelingen. Das Jahr zuvor waren wir nicht mit den Schiern unterwegs gewesen. Doch würde die Schneedecke in diesem Jahr ausreichen? Von der Autobahn aus war nicht viel davon zu sehen gewesen. Friedrichroda war geschlossen ohne. Als wir zum Heuberg kamen, war der  deutlich winterlich, aber viel war es auch nicht: lange kein Neuschnee, dafür  Eisbildung. Der Parkplatz hatte diverse freie Plätze. Einige...

Foto: pixabay.com/Broesis

Vortrag: Niklas Wagner
Populismus – Analysen, Konsequenzen, Optionen

Im Super-Wahljahr 2024 lädt der Kirchortrat von Herz-Jesu herzlich zu zwei Vorträgen samt Gesprächsrunden ein. Am 23. April referierte und moderierte Niklas Wagner, Leiter des Katholischen Forums, den Diskurs zum Thema Demokratie. Die folgende Veranstaltung mit Niklas Wagner ist am 20. August 2025 dem Thema „Populismus“ gewidmet: Dienstag, 20. August 2024 19:00 Uhr Otto-Neururer-Saal Paul-Schneider-Str. 3, 99423 Weimar Populismus – Analysen, Konsequenzen, Optionen „Populismus“ ist ein Vorwurf,...

ZIGARREN
Heute rauche ich absolut nicht mehr!

Seit meiner Jugendzeit rauchte ich gelegentlich ein Zigarre. Das hatte mit meinem Vater zu tun, der sich als Soldat das Rauchen angewöhnt hatte und bis zu seinem Lebensende regelmäßig Zigarre geraucht hat. Und das hatte damit zu tun, dass es in Gebesee eine Zigarrenfabrik gab, die "Jünemann und Nachfolger" hieß. Unser Freund Wolfgang war Enkel bzw. Sohn der Besitzer dieser Fabrik, und er brachte immer mal einige Zigarren mit, die wir heimlich rauchten. In meiner Studentenzeit rauchte ich nicht....

Manifest: Kirchen als Gemeingüter erhalten
Entwidmet – und dann?

Rund 17 800 Personen (Stand: 9. Juli) haben bisher ein Manifest mit dem Titel „Kirchen sind Gemeingüter“ unterschrieben. Ziel der Initiatoren ist es, die wachsende Zahl entwidmeter Kirchen für die Allgemeinheit zu erhalten und vor rein kommerzieller Nutzung oder Abriss zu bewahren. Wer die Bauten heute allein privatwirtschaftlich als Immobilien betrachte, beraube die Gemeinschaft, heißt es in dem im Mai veröffentlichten Manifest. Die Initiatoren kommen aus den Bereichen Architektur, Baukultur,...

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350 Gäste beim Kongress der Diakoniestiftung
Sorge um Arbeitskräfte

Mehr als 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind der Einladung der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein gefolgt: Akteure und Entscheider aus der Kommunal- und der Landespolitik, der freien Träger, von Wirtschaftsunternehmen, Verbänden und Verwaltungen, der Kirchen und der Medien trafen in der Stadthalle Bad Blankenburg zusammen, um ihre Erfahrungen zu teilen, um ihre Aufgaben und Herausforderungen zu reflektieren, um Chancen und Grenzen für die bunten Wege in den Arbeitsmarkt zu reflektieren....

Das ist die absolute Wende
BRANNTE NICHT UNSER HERZ?!

Zwei auf dem Wege nach Hause, zutiefst enttäuscht, alle Erwartungen zerbrochen: "Wir aber hofften, er würde Israel erlösen!" Sie waren unter denen, die dem Herren nachgegangen waren zum Berg Golgatha. Sie hatten erlebt, wie die Nägel durch das Fleisch getrieben, die Dornenkrone auf das Haupt geschlagen und die Kreuze aufgerichtet wurden. Sie hatten den Spott gehört: "Anderen hat er geholfen und kann sich selbst nicht helfen!" Und sie hatten seine letzte Verzweiflung gehört: "Eli, Eli, lama...

Könnte als Liebesgedicht glatt durchgehen
GROSSER WUNSCH

Ich hätte dich gern jetzt hier nah bei mir und wollte dich streicheln und kosen! Doch du bist nicht da, weit weg bist du, fern und schläfst vielleicht grad, ermüdet von Arbeit. So schicke ich meine Gedanken los, dass sie im Traum dich erhaschen. Sie sind zärtlich und gut und hüllen dich ein, dich, meine Frau und mein Mädchen.

Kann sich das heute einer vorstellen?
EIN GANZ BESONDERES ERSATZTEIL

Für eine vierköpfige Familie, Vater, Mutter und zwei Kinder, ist ein Waschautomat geradezu eine Notwendig-keit. Damals, 1975, wohnten wir in Bad Berka, L.-Brauer-Straße 15, und erfreuten uns eines WA 45 aus Schwarzenberg im Erzgebirge. Bis er nach gut zwei Jahren plötzlich im Programm stehen blieb. Wir benachrichtigten die Vertragswerkstatt Wellhöfer in Weimar. Die stellte uns, da Ersatzteile Mangelware waren, eine sechswöchige Wartezeit in Aussicht. Doch als die Frist verstrichen war, konnte...

War ich ihm doch noch auf die Schliche gekommen
MEINES VATERS TASCHENTUCH

Unser Vater war im Grunde seines Herzens ein Landwirt und Gärtner. Das hing nicht nur damit zusammen, dass er auf einem Bauernhof aufgewachsen war, sondern auch damit, dass er nach dem Krieg sich und seine Familie aus dem Garten ernähren musste, weil er im Osten geblieben war, und sein Gehalt lange unter dem eines Arbei-ters lag. Vater arbeitete gern im Garten und machte lange Ausflüge durch die Felder, um zu sehen, wie es mit Wachstum und Ernte stand? Er liebte die alten Obstsorten seines...

Eine Absage nach der anderen
FREIHEIT DER WISSENSCHAFTEN

Das Fach "Gesellschaftswissenschaften", kurz "Gewi", gehörte in DDR-Zeiten zu jedem Fach-, Hochschul-oder Universitäts-Abschluss und hatte in der Gesamt-Benotung einen hohen Stellenwert. Als seine Freundin in der mündlichen Prüfung an der KMU-Leipzig zum Thema "Freiheit der Wissenschaften" geprüft wurde, sang diese das Hohelied der Freiheit wissenschaftlicher Forschung und Lehre von allen Zwängen durch Ideologien, Parteien und Denkmuster. Sie hatte die sich immer mehr verfinsterten Gesichter...

Man begann mit übel riechenden Dämpfen
HEXENPROZESS ANNA MARIA GLADE

Sie war die Ehefrau von Jakob Glade und 65 Jahre alt, als man ihr den Prozess machte. Sie stammte aus Brünn und war ihrem Mann als Soldatenweib in den 30-jährigen Krieg gefolgt. Wo der Mann zum Zeitpunkt des Pro-zesses verblieben, und wie sie nach Oldisleben bei Artern gekommen war, wir nicht erzählt. Die Akten darüber stammen aus dem Amtsgericht Oldisleben, welches später mit dem von Allstedt verbunden wurde.  Was hat man ihr zum Vorwurf gemacht? Man kann  sagen, das Übliche: Hexerei, Unzucht...

Das WO ist ein wunderbar gelungenes Werk
BACH, DAS WO

Der Eingeweihte weiß, dass es sich bei dem Kürzel "Bach, Das WO" um Johann Sebastian Bach, den Thomas-Kantor aus Leipzig und sein Weihnachtsoratorium handelt (BWV 248, 1734 komponiert) und nicht um einen seiner berühmten Söhne, Friedemann Bach oder Carl Philipp Emanuel Bach, beide in Weimar geboren und in der Herder-Kirche getauft. Heute wird Bachs WO in der Regel mit jeweils drei Kantaten, I-III und IV-VI, auf-geführt. Zur Zeit Johann Sebastians wurden sie einzeln, vom 1. Weihnachtsfeiertag...

Kämpfen lohnt!
CHEFARZTBEHANDLUNG?

Am 25.01.2011 war ich im Krankenhaus  zu einer Schulter-OP, linke Schulter, Rotatoren-Manschetten-Ruptur, weil ich nur noch unter großen Schmerzen in den Mantel kam. Beim Vorgespräch hatte mir der dortige Chef-arzt ein Papier vorgelegt, welches ich unterschreiben solle, wenn er operieren solle. Ich habe unterschrieben, und er hat operiert. Die OP war erfolgreich, und nach AHB und eigenen Übungen kann ich meine Schulter wie-der tadellos und schmerzfrei bewegen. Als die Rechnung kam, hatte ich...

Zwischenruf
Sieben erwartbare Folgen der Cannabis-Legalisierung

Die Ziele des durch das Bundeskabinett beschlossenen Cannabisgesetzes sind allseits bekannt: abnehmender Schwarzmarkt, weniger Kriminalität, entstigmatisierte Konsumenten, weniger verunreinigtes Cannabis, mehr Gesundheitsschutz, entlastete Polizeibeamte, wirkungsvolle Sozialarbeit. Doch welche Folgen und „Nichtfolgen“ sind tatsächlich erwartbar? Von Jürgen Naundorff Erstens: Der Cannabiskonsum wird in Deutschland signifikant steigen. Ein Jahrzehnt Legalisierung in Kanada und in US-Bundesstaaten...

Wenn nur dem F. nichts passiert ist
RÜGENWALDE

DARWOWO, früher Rügenwalde, wo die Wurst gleichen Namens herkommt. Die Herren Hochmut, Glaubenslos und Brutali haben den Deutschen Osten auf dem Gewissen. Allen voran der Anstreicher aus Braunau, dem zu viele nachliefen. Die Frauen zuerst. Lange auch unsere Mutter: "Wenn nur dem Führer nichts passiert ist!" schrieb sie nach dem Anschlag vom 20. Juli 1944 an den Vater im Felde. Möge er, der Führer, mit seinen Helfershelfern in der Hölle schmoren in aeternum. Er kam auf legalem Wege an die Macht....

Hier nur noch Vergehen
NICHT MEHR

Die alten Schöpfungsmythen definieren sich in dem, was noch nicht war: Kraut und Sträucher waren noch nicht; der Herr hatte es noch nicht regnen lassen; der Mensch war noch nicht geschaffen, die Erde zu bebauen. Er definiert sich in dem, was nicht mehr geht oder doch deutlichen Einschränkungen unterliegt: das Wasser läuft nicht mehr richtig ab; er kann nicht mehr leserlich schreiben; er kann keinen Ton mehr bilden auf seiner Trompete, weil der Tremor neben den Händen auch den Kopf betrifft:...

Zusehends schwanden ihre Kräfte
ABSCHIED

Wir mussten Abschied nehmen von unserer lieben Freundin Barbara. Ein langes Sterben war ihr auferlegt.  Zusehends schwanden ihre Kräfte. Am Telefon war sie wie immer: beredt, belesen. voller Anteilnahme, solange ihr der Hörer nicht aus der Hand rutschte, und immer Haltung. Zuletzt kam sie zum Liegen und konnte nicht mehr schlucken, liebevoll umsorgt von Mann und Kindern, welche die Haupt- last der Pflege trugen. Dann, endlich, lange herbeigesehnt, durfte sie gehen. Es war der 28. Dezember, der...

Sie wälzten sich im Blut,wie einst Siegfried
SCHÖNE KREUZRITTER

Als die Kreuzritter, -Lothringer, Nordfranzosen und italienische Normannen zumeist-, am 15. Juli A.D. 1099 Jerusalem eroberten, - gut zwei Jahre nachdem Papst Urban II. die Kreuzzüge losgetreten hatte mit dem Ruf "Deus le volt!" ("Gott will es!"), da wurden 35.000 Moslems, darunter 12.000 Frauen und 6.000 Kinder hingeschlachtet, gut 5.000 Juden in ihrer Hauptsynagoge bei lebendigem Leibe verbrannt, und auch einige 100 Christen  kamen bei dieser höllischen Orgie ums Leben. Es floss Blut. So...

Mein Bruder - nicht lebensfähig?
VERHASPELT

Seit meiner Kindheit hieß es, dass mein Zwillingsbruder, - Heinz sollte er heißen; Vater war im Krieg, nicht einmal eine Nottaufe hat stattgefunden -, nicht lebensfähig gewesen sei. Das habe ich nie hinterfragt. Wie oft waren wir mit Mutter, oder wir Kinder allein, den Weg zum Friedhof gegangen und hatten an dem kleinen Grab gestanden. Nun lese ich die Briefe meiner Mutter an den Vater "im Felde", - Bruder Friedemann hat sie in fleißiger Arbeit herausgebracht -, und mir fällt auf, dass im...

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