Weimar - Feuilleton

Beiträge zur Rubrik Feuilleton

Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz | Foto:  epd-bild/Paul-Philipp Braun

Klassik-Stiftung Weimar
"Faust" in allen Facetten

Die Stiftung Weimarer Klassik widmet dem Hauptwerk Goethes ein ganzes Themenjahr. 250 Jahre nach der Ankunft des Dichters in Weimar sollen Ausstellungen und Bildungsangebote dem Publikum den "Faust" in all seinen Facetten nahebringen. Weimar (epd). Mit der Präsentation des Themenjahrs „Faust“ ist die Klassik Stiftung Weimar am Donnerstag in die neue Saison gestartet. Die beiden Teile von Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) Zentralwerk seien in ihrer Gesamtheit eines der bedeutendsten Werke...

Melone
Eine Story aus Musikerkreisen

Kennst Du den? Ein Musiker ist auf Tournee. Seine hochschwangere Frau soll ihm über den Inspizienten Bescheid geben, wenn das Kind  geboren ist. Sie haben als Stichwort ausgemacht: "Melone". Der Musiker sitzt auf der Bühne, und der Inspizient kommt und flüstert von der Seite: "Melone, Melone, Melone; zwee  mit Stil und eene ohne!"                                                                                                        (Jenny Erpenbeck, Heimsuchung)

Homolka, Walter: Krieg und Frieden im Judentum. Patmos Verlag. 160 Seiten. ISBN: 978-3-8436-1587-7. 18 Euro. | Foto: Patmos

Rezension
Homolka über Israels Frieden zwischen Schrift und Staat

In seinem neuen Buch wirft Rabbiner Walter Homolka einen Blick auf die Friedensphilosophie des Judentums und gestattet ungewohnte, tiefe Einblicke in Entwicklungen des jüdischen Selbstverständnis´. Von Paul-Philipp Braun Während diese Rezension erscheint, befindet Israel sich im Krieg. Seit dem 7. Oktober 2023 ist in dem Staat in Vorderasien nichts mehr, wie es einmal war. Der Überfall der Hamas auf das Supernova-Festival, das Massaker von Reʿim, zahlreiche Grausamkeiten nahen Kibbuzim, aber...

Brief der Hochschule für Musik und Theater Leipzig
Ihre Exmatrikulation ... war unrechtmäßig

Sehr geehrter Herr Pfarrer Steiger, der Akademische Senat der Hochschule für Musik und Theater hat sich in seiner Sitzung am 07.01.2003 mit Ihren Rehabilitationsbegehren Im Zusammenhang Ihrer Exmatrikulation vom 18.12.1961 befaßt. Mit großer Bestürzung wurden die von Ihnen benannten Tatsachen zur Kenntnis genommen. Diese Tatsachen lassen sich in unserem Archiv nicht direkt nachvollziehen, da offensichtlich nach Ihrer Exmatrikulation Ihre Studentenakte vernichtet und Ihre Matrikelnummer getilgt...

Brief von Hermann + Crista D. v. 17.07.2011
Man könnte süchtig werden

Liebe  Elke, lieber Martin, Lektüre- leider - zu Ende. Herzlichen Dank! Ihr werdet es kaum für wahr halten, und doch empfinde ich dieses Büchlein wie die Entdeckung eines neuen Kontinentes, kaum vom vertrauten Horizont verborgen und trotzdem so neu, so frisch und menschlich nah. Zusammenfassend auf die Frage der letzten Zeile des Umschlags, ob dadurch Freude bereitet wurde, ists die Antwort eindeu- tig: Viel Freude und große Bewunderung und... und... Wir werden uns Bibra bei Meinigen ankreuzen....

900-Jahr-Feier Sondershausen
ERINNERUNGEN AUS ALTER ZEIT

Anfang Januar 2025 kam von unserer Tochter Beate die Mitteilung, dass die alte Residenzstadt derer von Schwarzburg-Sondershausen 2025 ihre 900-Jahr-Feier habe, und die Schüler des Gymnasiums den Auftrag erhalten hätten, nach einem Fragen-Katalog ihre Großeltern und andere Verwandte zu befragen, was diese aus ihrer Jugendzeit zu erzählen hätten, - was besonders schön gewesen sei und was sich seitdem verändert habe? Ob ich da ihren Kindern, unseren Enkeln, nicht helfen könne? Aus diesem Ansinnen...

Foto: epd-bild/Daniel Peter

Dmitri Schostakowitsch
LANGE LEBTE ER IN TODESANGST

Eigentlich sollte er mit Vornamen Jaroslaw heißen. Doch der Pope, der zur Taufe gebeten  worden war, hatte etwas dagegen: der Name sei zu selten; der Junge würde gehänselt werden. Sie sollten Dmitri nehmen, einen Allerwelts-Vornamen, den schon der Vater hatte. So wurde er Dmitri Dmitrijewitsch, und dabei blieb es. Er war ein zarter Junge von angegriffener Gesundheit. Er hatte eine Lungen- und Lymphdrüsen-Tuberkulose, die ihn sein ganzes Leben beeinträchtigte. Aber er war musikalisch, mit einem...

Premium
Gut beschirmt: Auf dem Gemälde „Sonntagsspaziergang" (1841) findet sich eine ganze Kollektion von Parapluies, um es – wie im 19. Jahrhundert modern – französich auszudrücken.  | Foto: Doris Weilandt
2 Bilder

Kunsthaus Apolda Avantgarde
Sehnsucht nach Frieden und Glück

Noch bis zum 15. Dezember ist die Ausstellung "Der rote Schirm. Liebe und Heirat bei Carl Spitzweg" zu sehen. Von Doris Weilandt Er gilt als einer der bedeutendsten Künstler des Biedermeier und Lieblingsmaler der Deutschen. Dass seine Werke heute noch so viele Menschen begeistern, lässt sich derzeit in der Ausstellung „Der rote Schirm“ beobachten. Die Schau ist ein Publikumsmagnet und hat das Zeug, bisherige Rekorde zu knacken. Spitzwegs ironisierende Bildsprache, sein feines Gespür für...

Foto: © Holger Zürch
3 Bilder

Adventsglimmen
Die wundersame Begegnung auf dem Flohmarkt

Sie war es, ganz klar. Sie ist es gewesen. Als ich sie sah, war die Entscheidung sofort gefallen. Falls es auch nur für einen Moment überhaupt meine Entscheidung war. Es war ihre Ausstrahlung, die mein Herz und meine Seele in ihren Bann zog. Dabei hat sie nichts getan. Gar nichts. Sie hat sich weder bewegt noch ihren Blick gehoben – geschweige denn etwas gesagt. Sie sitzt einfach nur da – oder besser: sie kniet. Gedankenversunken und in sich ruhend. Als würde sie etwas Unhörbarem lauschen. Hat...

Foto: Fotos: G. Buchwald
22 Bilder

Pläne für die alte Sendehalle in Weimar
Der gute Geist

Es war ein bisschen wie bei Schillers Antrittsrede als Geschichtsprofessor (einige Möbelstücke aus dem Schillerhaus lagerten eine zeitlang hier im Keller): schnell war klar, dass der vorgesehene Raum für den Besucheransturm der ersten Führung (3 waren geplant) zu klein war. Und ehe noch Christian Handwerck zuende gesprochen hatte, zogen schon die ersten der ca. 150 Gäste in den größeren Saal der ehemaligen Sendehalle in der Humboldtstraße in Weimar, um einen Platz zu ergattern. Dort erzählte...

In der Nacht vom 16. auf den 17. November 1624 starb der Görlitzer Schuhmacher, Handelsreisende und Mystiker Jacob Böhme. | Foto: pixabay/poltmanns

Jacob Böhme
Der erste deutsche Philosoph

Der Görlitzer Schuhmacher Jacob Böhme schuf Anfang des 17. Jahrhunderts knapp 30 philosophische Werke, nach dem ersten erteilte der Oberpfarrer ihm Schreibverbot. Heute gilt Böhme als einer der wichtigen deutschen Denker. Von Claudia Schülke (epd) Nicht einmal im Tod fand er Frieden. In der Nacht vom 16. auf den 17. November 1624 starb der Görlitzer Schuhmacher, Handelsreisende und Mystiker Jacob Böhme, der mit seinen Schriften zu Gott, Natur und der Erkenntnis des Menschen einen Aufruhr in...

Foto: epd-bild/Jens Schulze

Afghanistan-Aufnahmeprogramm
Organisationen fordern Fortsetzung

Berlin (epd). Mit Blick auf die Haushaltsverhandlungen appellieren mehrere Hilfsorganisationen an die Bundesregierung und den Bundestag, das Bundesaufnahmeprogramm für Afghanistan fortzuführen. Die Weiterführung des Programms ist derzeit ungewiss. Dem Appell folgten sieben Organisationen, darunter das International Rescue Committee (IRC), Terre des Femmes, Mission Lifeline oder Kabul Luftbrücke. Die Organisationen fordern die Entscheidungsträger dazu auf, das Aufnahmeprogramm mindestens bis...

Offen für Kunst: Werke von Udo Lindenberg waren im Frühjahr zum Katholikentag in der Erfurter Severi-Kirche zu sehen. Kirche bietet Künstlern nicht nur Ausstellungsräume sondern als Auftraggeberin auch viele Freiheiten, weiß Olaf Zimmermann. | Foto:  epd-bild/Paul-Philipp Braun
2 Bilder

Kunst und Kirche
Ohne Religion kein Erfolg

Die Kirche spielt als Auftraggeberin eine wichtige Rolle für Künstler, befindet der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann. Im Gespräch mit Stefan Meetschen erklärt er, warum die Relevanz von Religion heute nicht unterschätzt werden sollte. Seit 27 Jahren sind Sie als Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates. Beobachten Sie ein Verdunsten des religiösen Wissens bei Künstlern? Olaf Zimmermann: Ich beobachte eine Zunahme an Wissen. Es gibt schließlich einen Drang nach...

Annemarie STEIGER geb. Neubauer
Wie unsere Mutter ihren Lebenslauf aufgeschrieben hat

Geboren wurde ich am 28.12.1907 in Magdeburg, wenige Jahre vor Beginn des 1. Weltkrieges. Noch vor diesem kam unser Umzug nach Könnern/S, wo mein Vater einen Gemischtwaren-Laden hatte. In Könnern wurde ich eingeschult. Mit acht Jahren quälte ich meine Mutter um Klavierstunden, obwohl wir selbst kein Klavier besaßen. So übte ich zwei Jahre lang bei Bekannten meiner Eltern. Als Vater aus dem Krieg heimkehrte, kauften die Eltern ein gebrauchtes Klavier, das ich bis 1930 spielte. In der Schule...

Karl Georg HERBERT STEIGER
Wie er sein Leben aufschrieb

Ich wurde am 08.04.1908 in Eilsdorf bei Halberstadt geboren. Als ich drei Jahre alt war (1911), kaufte mein Vater Max Steiger ein Gut in Hesserode bei Nordhausen, wo ich aufgewachsen bin. Mein Vater hatte lange gespart, um den Besitz zu erwerben. Nordhausen war für die Familie von Bedeutung, weil drei meiner Vorfahren in Windehausen bei Nordhausen Pfarrer gewesen waren. Einer von ihnen gründete den Landwirtschaftlichen Verein Goldene Aue, und mehrere waren Logenmeister der Loge "Zur gekrönten...

Den fallenden Stein konnte man hören
TAG DES OFFENEN DENKMALS

Wenn wir nicht gerade vereist sind, nutzen wir diesen Tag gern, um Neues kennen zu lernen oder alte Erinnerungen aufzufrischen. Für jenes Jahr hatten wir uns vorgenommen: das Gut Lützendorf in Norden von Weimar; die Heyge-Stiftung (Alte Staatsbank) in der Steuben-Straße 15 und das Nitzsche-Archiv in der Humboldt-Straße. Wir kamen erst nach 11 Uhr los, weil wir vorher einen Gottesdienst besucht hatten, und fuhren zuerst zum Gut Lützendorf, heute an der Umgehungsstraße von der B7 zur B85 gelegen....

Von misslungener Beförderung
SCHMUCKSTOCK

Am 21. September 2013 hatten wir in Sondershausen die Trauung unserer Tochter Beate Steiger mit ihrem Sebastian Koch, dem Vater ihrer gemeinsamen Kinder Cosima Coco und Caspar Bent, wobei Caspar Bent getauft wurde.  Beide Kasualien hat zu aller Zufriedenheit unser Freund Martin Sch. vollzogen, der Patenonkel von Beate. Natürlich waren auch die Geschwister eingeladen, darunter Christiane mit ihrem Mann Jojo Reynike aus dem fernen Kapstadt. Christiane hatte für mich einen geschnitzten Stock...

L U D W I G L E O P O L D
Kein Weimarer Pfarrer hat dagegen protestiert!

Ich habe etwas auf der Post zu erledigen und laufe von der Kaufstraße über den Herder-Platz zur Rittergasse. Einige Häuser weiter, auf der linken Straßenseite, noch vor dem Schirm-Geschäft Pennewitz, liegt ein kleiner Blumenstrauß auf dem Gehweg: weiße Astern, dazu ein Foto, daneben eine brennende Kerze, wie sie auf unseren Friedhöfen stehen. Ich halte an und betrachte das Foto: es zeigt einen Mann mit Hut in den 50-gern, wohl genährt, mit einem kleinen Oberlippenbart wie ihn einst "der Führer"...

Ein Brief des Romantik-Malers Caspar David Friedrich an Johann Wolfgang von Goethe im Goethe und Schiller-Archiv der Klassik Stiftung Weimar | Foto: epd-bild/Paul-Philipp Braun

Caspar David Friedrich
Goethe als Galerist

Doppeljubiläum in der deutschen Kulturgeschichte: Der Maler Caspar David Friedrich feiert am 5. September seinen 250. Geburtstag, am 28. August ist der 275. Geburtstag von Johann Wolfgang Goethe. Die beiden verband mehr, als viele bislang wissen. Von Matthias Thüsing (epd) «Goethe war die Spinne im Zentrum», so sagt es Christoph Orth von den Graphischen Sammlungen der Klassik Stiftung Weimar bewusst überspitzt. Der Dichter habe um sich herum ein europaweit verzweigtes Netz der Kunstwelt gehabt....

Foto: Pixabay/ LoggaWiggler

F E U E R
Schon einmal sahen wir sie zerstört

"Der Turm brennt!", ruft eine Stimme in meiner Nähe. "Es war wie eine Explosion!" Ich renne zum Fenster und sehe das oberste Turmgeschoss brennen wie einen Glutball  vor dem klaren Himmel. Ich haste zum Telefon. Wie war doch die Nummer der Feuerwehr? Doch schon höre ich aus der Ferne eine herankommen. Tatü, tata. St. Laurentius brennt! Eine der Kirchen meiner Kindheit. Dort wurde ich getauft und konfirmiert; dort amtierte über Jahrzehnte der Vater; dort schlug die Mutter die Orgel; dort...

ACHAVA Festspiele Thüringen
Mahloquet - zuhören und reden

Mahloquet – »zuhören und reden« Begegnung Bürger:innen laden zum Gespräch – »Wie (er)leben wir die Vielfalt der Religionen in Gotha?« »Mahloquet« ist eine Dialogform der jüdischen Tradition. Das Ziel ist, möglichst viele Perspektiven zu einem Thema zu hören, ohne dass sich am Ende alle einig sein müssen. Das Sprechen »auf Augenhöhe«, spontan und »aus dem Herzen« wird ergänzt durch ein empathisches Zuhören. So kommen die Teilnehmer:innen auf eine natürliche Weise in Verbindung. Veranstalter und...

Foto: Foto (c) Studio Canal GmbH / Plakatentwurf: goldwiege

Weimar/Erfurt
Benefizkinoabend mit "Big Eyes"

Die Soroptimist Clubs Weimar und Erfurt zeigen beim 8. Benefiz-Kinoabend den Golden-Globe-prämierten Tim Burton Film „BIG EYES“ mit Amy Adams und Christoph Waltz „Amy Adams haucht ihrer Margaret Kaine sehr sensibel Leben ein, spielt zurückhaltend, seelentief, erzeugt Spannung. Alles in allem eine faszinierende Leistung.“ Deutschlandfunk Kultur 11. Juni 2024; Kurz nach den Sommerferien laden die Soroptimist Clubs Weimar und Erfurt wieder zum sommerlich-legeren Kinoabend ein. Hierbei wird ein...

Festivalseelsorge auf dem Wacken-Open-Air. | Foto: epd-bild/Jochen Wolfert

Sonderseelsorge
«Auf Festivals ploppen viele Gefühle hoch»

Was wäre der Sommer ohne Musikfestivals? Freunde, Sonne und Lieblingsbands sind für viele ein perfekter Mix. Es gibt sogar Festivals, die die gute Laune gleich im Namen tragen, etwa das «Glücksgefühle»-Festival auf dem Hockenheimring. Doch bei jungen Menschen im Ausnahmezustand können Gefühle auch kippen und psychische Nöte entstehen. Der Bremerhavener Pastor Max Bode steht in solchen Situationen als Gesprächspartner zur Verfügung, erläutert er im Gespräch mit Julia Pennigsdorf. Der 33-Jährige,...

Foto: pixabay.com

Kirchenkreis Eisleben-Sömmerda
Eine Taubengeschichte aus Hemleben

Unsere Städte sind voller Tauben. Kinder lieben sie und rennen ihnen nach bis zur Erschöpfung. Die Tauben finden überall ihr Futter, und manche Oma bringt ihnen glücklich ihre Brotreste. Unsere älteste Tochter mag sie überhaupt nicht und spricht von ihnen als den "Ratten der Lüfte", die Krankheiten übertragen und an jedem Dreck herum picken. Auch die Bibel spricht von den Tauben. Noah lässt dreimal eine Taube aus der Arche fliegen, um zu sehen, wie weit sich die Wasser zurückgezogen haben: die...

Beiträge zu Feuilleton aus