Bedeutung der Kirchen für Europas Einheit
Der Wittenberger EU-Abgeordnete Arne Lietz (SPD) vertritt seit 2014 in Brüssel mitteldeutsche Interessen.
Warum geht uns als Kirchenmitglieder die Zukunft der EU etwas an?
Lietz: Viele der europapolitischen Themen, zu denen ich mich im Europaparlament einbringe, sind auch für mein christliches Selbstverständnis relevant. Ich bin in den ökumenischen konziliaren Prozess hineingewachsen und arbeite als Europaabgeordneter an den Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
Als Außen- und Verteidigungspolitiker setzte ich mich für eine massive Reduzierung der europäischen Rüstungsexporte ein und dafür, dass diese Exporte in Kriegs- und Krisengebiete europaweit verboten werden. Ich freue mich, dass es mir gelungen ist, die parlamentarische Verstärkung einer beginnenden weltweiten Klimadiplomatie bei der Münchner Sicherheitskonferenz vorzustellen. Ich bin froh, dass die Kirchen die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bereits diskutieren und daraus gesellschaftliche Forderungen ableiten.
Sie sind die Stimme der mitteldeutschen Protestanten in Brüssel. Wie und wo wird das sichtbar?
Lietz: Insbesondere in der Phase der Luther-Dekade bis zum Jubiläum 2017 habe ich im Europaparlament unter anderem mit der EKD Veranstaltungen durchgeführt, nach Mitteldeutschland eingeladen und angeregt, die Reformationsjubiläen in allen europäischen Ländern zu feiern und für gesellschaftliche Diskurse zu nutzen.
Welche Bedeutung messen Sie den Kirchen bei der Einheit Europas bei?
Lietz: Die Bezeugung des Friedens und die Unterstreichung eines toleranten und solidarischen Miteinanders sind zentrale Botschaften der Kirchen in Brüssel. Netzwerke tragen durch den europäischen Austausch dazu bei, dass Menschen miteinander sprechen oder beten und damit das Verständnis füreinander fördern. Auch die europäischen Taizé-Treffen bringen junge Christen zusammen. Es gibt die Bestrebung eines europäischen ökumenischen Kirchentages, die ich sehr unterstütze.
Die europäischen Kirchen haben mir geholfen zu verhindern, dass Finanzen für die Entwicklungszusammenarbeit auf anderen Kontinenten umgewidmet werden. Darüber hinaus setzte ich mich als Christ für den Erhalt und die Stärkung der Seenotrettung im Mittelmeer ein.
Die Fragen stellte Willi Wild.
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.