Bestürzung und Entsetzen
Die tödliche Fahrt eines Lastwagens über einen Berliner Weihnachtsmarkt war nach Erkenntnissen der Ermittler ein gezielter Anschlag.
»Wir haben in der Zwischenzeit keine Zweifel mehr, dass es sich bei dem schrecklichen Ereignis um einen Anschlag gehandelt hat«, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Dienstag in Berlin.
Bundespräsident Joachim Gauck hat mit Bestürzung reagiert. »Dies war ein Angriff auf unsere Mitte, auf unsere Art zu leben«, sagte er in Berlin. »Viele Menschen sind nicht nur persönlich erschüttert, sondern sie empfinden diese Tat als Angriff auf unser Leben.« Die Bürger seien untrennbar vereint mit den Angehörigen der Opfer. »Wir werden Sie nicht alleine lassen.« »Unser Zusammenhalt wird nicht schwächer. Er wird stärker, wenn wir angegriffen werden», erklärte der Bundespräsident und setzte hinzu: »Der Hass der Täter wird uns nicht zu Hass verführen.«
Auch Vertreter von Kirchen und Religionsgemeinschaften zeigten sich schockiert. Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte: »Wir alle sind entsetzt über diese brutale und sinnlose Gewalt. So viele unschuldige Menschen sind ihr zum Opfer gefallen.«
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, äußerte sein Mitgefühl gegenüber den Angehörigen der Toten und Verletzten. Die absurde Logik des Terrorismus sei es, Menschen gegeneinander aufzuhetzen und Gesellschaften von innen her zu zerstören. Den Hass zu überwinden und Ideologien von innen her zu bekämpfen sei eine riesige Herausforderung. »Wir dürfen diesen Terroristen nicht noch einen nachträglichen Erfolg verschaffen, indem wir gegeneinander losgehen«, so Marx.
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge hat sich entsetzt über das Blutbad auf dem Berliner Breitscheidplatz geäußert. »Ich bete für die Toten und Verletzten dieses Abends«, versicherte er noch Montagabend. Sein katholisches Pendant, Erzbischof Heiner Koch, sieht in dem Terroranschlag auch einen Angriff auf das christliche Weihnachtsfest. »Hier wird ja wirklich auch eine Botschaft und eine Kultur mitgetroffen«, sagte Koch am Dienstag auf domradio.de. Koch betonte, dass dies nicht die Zeit der großen Worte und der schönen Parolen sei. »Wir werden mit den Angehörigen und mit allen anderen manches nur aushalten – da, wo man nichts mehr sagen kann«, versicherte der Erzbischof.
Auch Landesbischöfin Ilse Junkermann von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland äußerte ihre Betroffenheit: »Ich bin tief erschüttert und habe großes Mitgefühl für die Angehörigen der Getöteten und die Verletzten«, und fügte hinzu: »Ich schließe sie in mein Gebet ein, genauso wie die vielen Rettungskräfte, die schnell zur Stelle waren.«
Anhalts Kirchenpräsident Joachim Liebig äußerte: »Eine erste Reaktion auf die Toten und Verletzten in Berlin ist der sprachlose Schock. Sofort folgt darauf tiefes Mitgefühl für die Opfer und ihre Angehörigen. Selbstverständlich werden wir sie gerade in den Gottesdiensten des kommenden Christfestes in unsere Fürbitten aufnehmen.«
Der Sprecher der sächsischen Landeskirche kündigte gegenüber der Kirchenzeitung an, dass Landesbischof Carsten Rentzing in seiner Predigt bei der traditionellen Christvesper am 23. Dezember vor der Frauenkirche auf die Berliner Ereignisse eingehen werde.
Am Dienstagabend war um 18 Uhr eine ökumenische Gedenkfeier in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, an der Bischof Markus Dröge und der katholische Erzbischof Heiner Koch sowie Vertreter anderer Religionsgemeinschaften und zahlreiche Spitzenpolitiker teilnahmen. (GKZ/epd)
Autor:Adrienne Uebbing |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.