Das dicke Brett Ökumene geduldig bohren
Reformationsjubiläum: Heinrich Bedford-Strohm zieht positive Bilanz
Von Benjamin Lassiwe
Es scheint, als wäre alle Kritik der letzten Monate an ihm gründlich abgeprallt. In Berlin hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, eine durchgehend positive Bilanz des Reformationsjubiläums gezogen.
»Ich bin dankbar für ein friedliches und weltoffenes Jubiläum mit vielen tausend Veranstaltungen überall in Deutschland«, sagte Bedford-Strohm. Wie so oft in den letzten Wochen und Monaten betonte er, dass das Jubiläum ohne nationalistische und anti-
katholische Stoßrichtung begangen worden sei, hob den Erfolg der Lutherbibel und der Playmobil-Lutherfigur hervor.
Erst auf Nachfrage bezog Bedford-Strohm auch Stellung zu den Problemen des Jubiläumsjahres, insbesondere der viel zu schwach besuchten Weltausstellung in Wittenberg, die gerade einmal 294 000 Eintritte zählte. Seine Bilanz sei keine »naive Begeisterung«, sagte Bedford-Strohm. Auch wenn er sich mehr verkaufte Tickets bei der Weltausstellung gewünscht hätte, müsse man doch anerkennen, dass es nötig sei, Dinge auszuprobieren und zu wagen.
Kritik übte Bedford-Strohm an dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki. Dieser hatte in einem Beitrag für die Zeitschrift »Herder Korrespondenz« unter dem Titel »Ehrlichkeit in der Ökumene« auf Differenzen zwischen den Konfessionen in ethischen und theologischen Fragen hingewiesen. Dagegen betonte der EKD-Ratsvorsitzende, dass das Reformationsjahr 2017 zu deutlichen Annäherungen in der Ökumene geführt habe. Die EKD sei 2017 mit einigen wichtigen Vertretern der katholischen Kirche im Gespräch gewesen.
»Wir dürfen wegen der ablehnenden Stimmen nun keine Trotzreaktionen zeigen«, sagte Bedford-Strohm. »Wir müssen das dicke Brett geduldig bohren.«
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