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Ein Wort wird wieder Mode

Willi Wild | Foto: Maik Schuck

Kommentar von Willi Wild

Das ging jetzt aber schnell. Der Heimatbegriff erlebt eine Renaissance. Unser Zeitungstitel »Glaube + Heimat« galt bis vor Kurzem noch als ewig-gestrig, revanchistisch und überhaupt nicht mehr zeitgemäß. Als ich vor zwei Jahren betonte, dass für mich der Titel nicht von gestern, sondern eine aktuelle Zeitansage sei, wurde ich belächelt.
Nachdem sich Tageszeitungen landauf, landab an der Heimat abgearbeitet haben und bei der Bundestagswahl angebliche Heimatbewahrer Zulauf verzeichnen konnten, scheint der Begriff in der Politik wieder en vogue. Grünen-Chefin Katrin Göring-Eckardt oder Linken-Vordenker Benjamin-Immanuel Hoff besorgen das Geschäft der Konservativen und publizieren neuerdings Gedanken zur Heimat.
Derzeit denken einige Politiker über ein Heimatministerium im Bund nach. Wenn diese Überlegungen nur dem Wahlerfolg der Rechtspopulisten geschuldet sind, wäre das zu kurz gegriffen. Heimat ist ein kostbares Gut. Was passiert, wenn Menschen heimatlos werden, können wir derzeit weltweit beobachten. Zu Flucht und Vertreibung können vermutlich auch einige Leserinnen und Leser leidvolle Kindheitserinnerungen beitragen. Viele Vertriebene sind bis an ihr Lebensende traumatisiert.
Heimat, der Begriff, den man in keine andere Sprache treffend übersetzen kann, hat nichts mit einigeln oder abgrenzen zu tun. Es ist das Gefühl, zu Hause zu sein, Wurzeln zu schlagen. Dieses Gefühl mit allen zu teilen, die hier leben, ist eine lohnende Aufgabe. Dazu braucht es weder die Politik noch ein Ministerium. Als Christen setzen wir uns für territorial und innerlich heimatlos gewordene Menschen ein. Weil uns der Glaube Halt und die christliche Gemeinschaft Heimat gibt.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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