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Glauben ganz praktisch: Wir sind Teil in Gottes Handeln

Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.
Johannes 12, Vers 24

Von Martin Lieberknecht

Was es mit dem Weizenkorn auf sich hat, erklärt Jesus selbst seinen Jüngern und damit uns: »Der Same ist das Wort Gottes.« (Lukas 8,11) Welchen wunderbaren Weg dieses Wort geht, können wir bei Jesaja nachlesen: Gleichwie der Regen vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein. »Es wird nicht leer zu mir zurückkehren, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.« (Jesaja 55,10.11) Was für ein Wort! Gott spricht und so geschieht es. Wie bei der Schöpfung. Von unserem Mitwirken ist überhaupt nicht die Rede. Es geschieht einfach, weil Gott es so will! Dieses Wort kann aber auch ganz anders: »Es ist wie ein Feuer, wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt.« (Jeremia 23,29) Es ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert, das scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein. (Hebräer 4,12) Warum zähle ich das auf? Diese Beispiele aus der Bibel zeigen, wie gefährlich Gottes Wort sein kann und welche Macht es hat. Zurück zum Weizenkorn und dem zarten Wachstum.
Das Weizenkorn ist schließlich Jesus selbst, weil es das fleischgewordene Wort ist. Zu unserem Glück begegnet er uns nicht mit seiner Macht, sondern mit seiner Liebe. Das Korn stirbt nicht einfach, es »erstirbt«. Malcolm, ein gebürtiger Brite, hat mir erklärt, dass dieses deutsche Wort eher einen Vorgang beschreibt als einen Zustand. Deswegen ist dieses eher ungebräuchliche Wort auch in der neuen Lutherübersetzung stehen geblieben. Das gefällt mir. Denn dadurch kommen wir doch noch ins Spiel. In diesen Vorgang sind wir nämlich selber mit hineingebunden. Denn dieser Wochenspruch begleitet uns nicht zufällig ausgerechnet in der Passionszeit:
Jesus stirbt, damit wir leben können. Indem wir unseren Glauben leben, sind wir die Frucht, die Gott sehen will. Sonst wäre das Weizenkorn ja umsonst gestorben. Wäre doch schade um die Saat!

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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