Uraufführung an der Liszt-Orgel in Denstedt
Orgelton wie erster Schrei
Ein neues Werk des Komponisten Rishin Singh wird am 16. Mai, 17.45 Uhr, in der Kirche von Den-stedt bei Weimar uraufgeführt. Die Liszt-Orgel spielt Martin Sturm, Professor für Orgel und Orgelimprovisation an der Musikhochschule Weimar. Er spielt auch die Orgelvespern vor und nach der Uraufführung (17 Uhr und 18.45 Uhr). Es gelten die durch die Pandemie bedingten Regelungen. Zwischen den Vespern gibt es Pausen.
Rishin Singh, 1985 in Malaysia geboren, studierte in Sydney und lebt als Komponist in Berlin. Das besondere Interesse seiner Musik gilt einer "Virtuosität des Hörens" und nicht einer "Virtuosität des Spielens". So schafft er Räume unendlicher Langsamkeit und Sensibilität, die ein neues Hören auf kleinste Elemente musikalischer Prozesse ermöglicht. In seinem ersten Orgelwerk "mewl infans" (frei übersetzt "wimmerndes Kind") rückt er die Klangentwicklung einer einzigen Pfeife in den Fokus und augmentiert diese hinein in eine viersätzige Form.
Stück für Stück entwickeln sich aus der Stille heraus konkreter werdende Klänge. Erst der scheinbar unendliche Atem der Orgel ermöglicht hierbei eine Zeitspanne von 45 Minuten. So kommt erst ganz am Ende des Werkes zum ersten Mal eine Orgelpfeife zu voller Resonanz. Vergleichbar mit einer Zeitlupenaufnahme des ersten Schreis eines Neugeborenen, nimmt dieses Stück den Hörer mit hinein in den Prozess vom ersten Einatmen bis hin zum erlösenden und unendlich freudigen Moment des ersten menschlichen Klanges eines Kindes. Die Orgel erscheint so als ein zutiefst menschlicher, farbiger und komplexer Organismus. (red)
Autor:Online-Redaktion |
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