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Reformiert, nicht lutherisch

Gipfeltreffen: Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen tagt in Leipzig

Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen tagt vom 29. Juni bis 7. Juli in Leipzig: Die Generalversammlung mit rund 1 000 Teilnehmern aus 100 Ländern sei ein wichtiges ökumenisches Signal im Jahr des 500. Reformationsjubiläums, sagte der Generalsekretär des Reformierten Bundes in Deutschland, Pfarrer Achim Detmers, in Hannover. Das Treffen diene der weiteren Annäherung zwischen Lutheranern und Reformierten.
In Wittenberg, dem Ursprungsort der Reformation, will sich die reformierte Weltgemeinschaft der »Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre« anschließen. Auf diese Erklärung hatten sich Lutheraner und Katholiken 1999 verständigt. Detmers erinnerte daran, dass sich die reformierte Linie der Reformation, der sich unter anderem Johannes Calvin (1509–1564) verpflichtet weiß, bereits 1541 beim Regensburger Religionsgespräch mit Vertretern der römischen Kirche über Grundfragen der Rechtfertigungslehre verständigt hatte. Seitdem habe es seitens der reformierten Theologie keine grundlegende Trennung zur römischen Kirche gegeben, was diese zentrale Verhältnisbestimmung von Gott und Mensch anbelangt. Die meisten lutherischen und reformierten Kirchen in Europa hätten seit den 1970er-Jahren volle Kirchengemeinschaft vereinbart. Weltweit gäbe es aber noch zahlreiche Fragen, die künftig gemeinsam weiter beraten werden sollen.
In Zeiten globaler Krisen, des Klimawandels und großer sozialer Ungerechtigkeiten solle der Weltgipfel der Reformierten zudem Impulse setzen für eine neue christliche »Spiritualität des Widerstandes«. Die Reformierten hätten bereits mit ihrer 2004 in Ghana verabschiedeten »Erklärung von Accra« einen »prophetischen Markstein zur Rolle der Kirchen in der Welt« gesetzt.
Zum 500. Reformationsjubiläum sagte der Generalsekretär: Ein solches mediales Großereignis werde natürlich vor allem an der Person Martin Luthers (1483–1546) festgemacht. Zu bedenken sei jedoch, dass Luther bei seiner Reformation vielfach auf Ansätze und Reformen der spätmittelalterlichen Kirche zurückgegriffen habe. An Aspekte der Reformation wollten die Reformierten vor allem ab Anfang 2019 erinnern, wenn sich der Beginn der Tätigkeit des Reformators Huldrych Zwingli (1484 bis 1531) in Zürich zum 500. Mal jährt.
Die Generalversammlung ist das höchste Gremium der reformierten Weltgemeinschaft. Sie tagt etwa alle sieben Jahre an verschiedenen Orten der Welt. Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen gehört zu den größten protestantischen Vereinigungen der Welt. Die Mitgliedskirchen berufen sich unter anderem auf die Reformatoren Calvin und Zwingli. Insgesamt umfassen sie etwa 80 Millionen Christen aus reformierten, kongregationalistischen, presbyterianischen und unierten Kirchen. Die Geschäftsstelle der Weltgemeinschaft hat ihren Sitz in Hannover.
(epd)

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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