Seit Montag leben wir »auf Pump«
Deutscher Erdüberlastungstag: Nachhaltig nutzbare Ressourcen für 2017 schon aufgebraucht
Seit dieser Woche hat die Bevölkerung in Deutschland die gesamte Menge an natürlichen Ressourcen verbraucht, die ihr rechnerisch in diesem Jahr zur Verfügung stünde – wenn sie nur so viel nutzen würde, wie sich im selben Zeitraum regeneriert. Das gab jetzt das entwicklungspolitische Netzwerk INKOTA bekannt.
Der deutsche Erdüberlastungstag zeige, wie dringend ökologische Belastungsgrenzen und umfassende Nachhaltigkeitsaspekte in die deutsche Wirtschafts- und Rohstoffpolitik einbezogen werden müssen. Der Tag verdeutliche zudem, dass sich das Konsumverhalten der Menschen hierzulande ändern müsse.
Die Daten zur Berechnung des deutschen Erdüberlastungstages stammen vom Global Footprint Network und Germanwatch. Bei der Berechnung werden zwei Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde, Ressourcen aufzubauen und Abfälle sowie Emissionen aufzunehmen, zum anderen der gesamte Bedarf an nutzbaren natürlichen Ressourcen wie Wäldern, Ackerland, Flächen, Lebewesen und Wasser, den die Menschen für ihre derzeitige Lebens- und Wirtschaftsweise brauchen. Der Erdüberlastungstag verdeutliche somit die ökologischen Grenzen des Planeten.
In Deutschland trage vor allem der enorme Flächenbedarf, insbesondere für den Anbau von Futtermitteln für die Fleischproduktion, sowie die hohen CO2-Emissionen zur Überlastung der Erde bei. Würden alle Menschen weltweit so leben und wirtschaften wie die Deutschen, wären 3,2 Erden notwendig. Damit liegt der ökologische Fußabdruck Deutschlands im globalen Vergleich im oberen Viertel. Zum Vergleich: Bei einem weltweiten Konsum- und Lebensstil wie in den USA bräuchten wir fünf Erden, bei einem Lebensstil wie in China 2,1 Erden, in Frankreich und Großbritannien drei. Die gesamte Weltbevölkerung bräuchte zirka 1,7 Erden, um den durchschnittlichen globalen Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland, Wäldern und Wasser nachhaltig zu decken. Der globale Erdüberlastungstag 2017 wird im August erwartet.(GKZ)
Das INKOTA-Netzwerk wurde 1971 als ökumenischer Arbeitskreis in der DDR gegründet und arbeitet seit 1990 als unabhängiger gemeinnütziger Verein. Zu den Mitgliedern gehören u. a. entwicklungspolitische Basisgruppen, Kirchengemeinden, Weltläden und engagierte Einzelpersonen.
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