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Israel: Die religiöse Vielfalt im Heiligen Land entdeckt

Im Dialog: Die Thüringer Reisenden im Gespräch mit einer Muslima | Foto: Andreas Fincke
  • Im Dialog: Die Thüringer Reisenden im Gespräch mit einer Muslima
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Blickwechsel von Markus Wetterauer

In den Schlagzeilen ist Israel immer dann, wenn die Palästinenser einen Anschlag verüben, jüdische Siedler neue Häuser bauen oder um die Rolle Jerusalems gestritten wird. Die meiste Zeit leben jedoch Menschen vieler Religionen friedlich im Heiligen Land zusammen. Diese Erfahrung machten jetzt die Teilnehmer einer Israel-Reise der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen. Sie trafen dort Juden und Christen, Moslems und Mormonen, Drusen und Bahai.
Für Reiseleiter Pfarrer Dr. Andreas Fincke ist die religiöse Vielfalt in Israel kein Zufall – schließlich ist der jüdische Staat der einzige im Nahen Osten, der Religionsfreiheit garantiert. Zwar ist es in Israel offiziell verboten, zu missionieren. Allerdings verstecken sich die Anhänger der verschiedenen Glaubensrichtungen auch nicht. »Für viele ist Israel eine Projektionsfläche religiöser Sehnsucht«, erläutert Fincke. »Viele Gruppen gehen davon aus, dass der Erlöser in Jerusalem wiederkommen wird.«
An vielen Orten ist für Fincke eine »religiöse Aufgeladenheit« regelrecht zu spüren, sei es an der Stelle, wo Jesus der Überlieferung nach getauft wurde oder an der Klagemauer in Jerusalem. An anderen Orten treffen die großen Religionen direkt aufeinander. So sind in den verschiedenen Etagen eines einzigen Gebäudes in Jerusalem das Grab von David, der Saal des letzten Abendmahls von Jesus und eine Moschee zu finden.
Trotz aller friedlichen Vielfalt im Alltagsleben wurden für die Reise-Teilnehmer aus Thüringen auch immer wieder die Konflikte der Region deutlich, vor allem zwischen Israelis und Palästinensern. Es ist ein Streit um Religion, ums Land, und immer mehr ums Wasser. Fincke beobachtet seit etwa 15 Jahren auch eine zunehmende Sprachlosigkeit in der jungen Generation. Denn im Gegensatz zu früher lernen immer weniger Palästinenser Hebräisch. Sie können sich deshalb mit den Israelis, die Hebräisch und Englisch sprechen, kaum noch verständigen.
Bei den Konflikten will Fincke eher zuhören als beurteilen und der einen oder anderen Seite die Schuld zuweisen: »Vor allem als Deutscher sollte man sich etwas zurückhalten mit Besserwisserei.« Umso mehr, als die Thüringer Reisegruppe überall »wahnsinnig freundlich« empfangen wurde: »Sie sehen uns nicht an, als wären wir die Enkel der Mörder von Auschwitz.«
Die in Israel weit verbreitete Gelassenheit könne auch uns beim Umgang mit anderen Religionen helfen, sagt Fincke.

Autor:

Online-Redaktion

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