Xaver Endraß
Ein ordentlicher Thüringer kennt ihn nicht
Xaver Endraß.
Ein ordentlicher Thüringer kennt ihn nicht. Es sei denn, er kommt eines Tages nach
Seeleuten im Allgäu, wie wir im Juli 2011.
Als Deutschland kapitulierte, am 08. Mai 1945, da war er 26 Jahre alt und geriet in
russische Gefangenschaft. Dort, in Sibirien, hungernd, frierend und ohne Hoffnung
auf Heimkehr, legte er ein Gelübde ab: "Sollte er je seine geliebte Heimat wiedersehen,
wolle er zum Dank neben seinem Bauernhof eine Kapelle errichten!" Justus, ein alter
Freund, sagt: "Er hat einen Deal gemacht mit Gott." Mag sein. Er wäre nicht der Erste.
Mich bewegt, dass er sein Gelübde einlöst. Nicht gleich. Als er im April 1947 heimkehrt,
sind andere Dinge vordergründig: seine gealterten Eltern, die Arbeit auf dem Hof, die
Heirat mit Theresa und die Geburten der Kinder. Aber dann, ab Mai 1961, beginnt er
ganz konsequent seinen Plan auszuführen, bekommt vielfache Unterstützung, und so
kann im November 1962 die Heimkehrer-Kapelle eingeweiht werden.
Ein prominenter Mann, Ernest Hemingway, im spanischen Schützengraben, unter
schwerem Beschuss und in Todesangst, gelobt: "Jesus Christus, wenn DU mich hier
lebendig rauskommen lässt, dann will ich aller Welt erzählen, dass DU der HERR bist!"
Und tatsächlich, das Feuer zieht ab. Er bleibt am Leben! Doch als er am Abend bei
seinem Mädchen ist, erzählt er ihr kein Wort davon!
Autor:Martin Steiger |
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