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Elisabeth soll zuerst genannt sein
Elisabeth und Maria

Elisabeth und Maria.
Elisabeth soll zuerst genannt sein, obwohl Maria die deutlich Bedeutendere der beiden Frauen ist. Aber
Elisabeth hat zuerst ihren Sohn geboren, und das war ein Wunder besonderer Art, weil Elisabeth als un-
fruchtbar galt. Unfruchtbarkeit aber war in den Zeiten der Bibel ein schwerer Makel.
"Übers Gebirg Maria geht zu ihrer Bas Elisabeth" ist ein gern gesungener fünfstimmiger Chorsatz der
Adventszeit. Der Text stammt von Ludwig Helmbold (1532-1598); die Vertonung von Johann Eccard (1553-
1611). Beide sind Thüringer und stammen aus Mühlhausen.
Der Text ist geschrieben in Anlehnung an das berühmte Magnificat, das uns der Evangelist Lukas überliefert
(Lk 1). Wo genau Elisabeth lebt, wird nicht erzählt. Aber die beiden Frauen waren miteinander verwandt
(Base ist ein anderes Wort für Cousine.), und so wird Maria den Ort gekannt haben. Als sie sich begegnen, so
heißt es, da "hüpfte das Kind in ihrem Leibe".  Sie geraten geradezu in Extase und sind voll des Heiligen Geistes.
Elisabeth: "Gebenedeit bist du unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes...!" und Maria
antwortet: "Meine Seel erhebt den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes, denn er hat die
Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskinder. Denn er hat große Dinge an mir getan, der da mächtig ist und des Name heilig ist." Die beiden Frauen verstehen sich gut, und Maria bleibt etwa drei Monate, bevor sie wieder nach Nazareth zurückkehrt. Sie hat die Geburt des kleinen Johannes nicht abgewartet.  Ob Zacharias über den langen Besuch erfreut war oder ihn nur hingenommen hat, bleibt offen. Es steht aber zu erwarten, dass die Familien weiter Kontakt hatten , Johannes und Jesus als Groß-
Cousins zeitweise miteinander aufgewachsen sind, und sie sich "im Blick"  behalten haben. Beider Wirken
beginnt nach einer  Fastenzeit in der Wüste mit dem Aufruf zur Buße, da sie in Erwartung des nahen Himmel-reiches leben; und beider Leben endet gewaltsam. Johannes wird geköpft und Jesus wird gekreuzigt. Johannes lässt keinen Zweifel daran, dass Jesus der Größere von ihnen ist, obwohl Johannes Jesus getauft hat: "Ich taufe mit Wasser; es kommt aber ein Stärkerer als ich..., der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen." Maria, die Mutter Jesu, steht mit dem Jünger Johannes unter dem Kreuz, hört Jesu letzte Worte, begegnet dem Auferstandenen persönlich am Ostermorgen, ist bei der Himmelfahrt ihres Sohnes dabei und nimmt bleibend am Leben der Gemeinde Anteil. Ob Elisabeth beim Tode ihres Sohnes noch lebte und ihn beweinen konnte, wird nicht berichtet. 
In der Adventszeit erinnern wir uns an die Begegnung der beiden Frauen und singen mit ihnen: "Mein Geist sich Gottes freuet; er ist mein Heiland, fürchtet ihn; er will allzeit barmherzig sein."
Ja, Gottes Wesen ist Barmherzigkeit. Dafür lasst uns ihm immer wieder von Herzen danken!

Autor:

Martin Steiger

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