Drei Sätze für alte Männer

FILMRESTE

Der Titel des Films ist mir entfallen. Die Namen der beiden Darsteller ebenso. 
Ich weiß nur, dass ich den Weißen nicht besonders mag. Sie liegen jedenfalls
beide, Weißer und Schwarzer, in einem Krankenhauszimmer und haben nicht
mehr lange zu leben. Dass sie beide in einem Zimmer liegen, missfällt am 
meisten dem Weißen. Doch die Umstände lassen es gerade nicht anders zu. So
beschränken sich deren Gespräche zunächst auf das Nötigste. Nur langsam
kommen sie sich näher. Der Schwarze hat einmal Philosophie studiert, dann
aber was Praktisches begonnen, weil sein Freundin ein Baby bekam. Er erzählt
von der "Löffel-Liste", die ihr Professor ihnen angeraten hatte. Das heißt, sie
sollten aufschreiben, was sie unbedingt noch erleben oder erledigen wollten,
bevor sie sterben, bevor sie also "die Löffel abgeben". Da kommt dann einiges
zusammen. Von dem Weißen sind mir drei Sätze in Erinnerung geblieben, die
der alternde Mann unbedingt einhalten müsse. Ich habe diese Story oft erzählt,
und sie wurde willig belacht. Doch eines Tages fehlte mir der dritte Satz. Er fiel
mir einfach nicht ein. 
Als wir dann wieder einmal bei Tochter Susanne zu Besuch sind, frage ich sie
nach dem dritten Satz. Der erste ist: "Geh an keiner Toilette vorbei." Der zweite:
"Nutze jede Erektion."  Und der dritte? Aber sie hat ihn auf einmal auch nicht
parat. Nun, es gibt Wichtigeres als drei Sätze für alte Männer. Wir fahren nach
Hause. Der Sonntag klingt aus. Am Abend des Montags ruft Susanne an: "Du,
Vati, ich habe den dritten Satz!" Ich frage, wann ist er dir denn eingefallen?" Sie
antwortet: "Heute Nacht." Wir lachen beide, und ich frage weiter: "Und wie heißt
er?" Ihre Antwort: "Traue keinem Furz."
Nun habe ich die Geschichte aufgeschrieben, damit ich sie jederzeit nachlesen
kann, falls ich wieder einmal einen der Sätze vergesse.
Übrigens: die Löffel-Listen werden dann abgearbeitet. Das ist nicht ohne Tiefe!