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Ein großer Musiker aus Oldisleben
FRIEDRICH KÜHMSTEDT

Johann Andreas Friedrich Kühmstedt wurde am 18.01.1808 in Oldisleben als Sohn des Huf- und Waffen-schmieds Karl Günther Kühmstedt und dessen Ehefrau Christiane Dorothea geb. Müller geboren und am 21.11.1808 daselbst getauft. Er verstarb am 10.01.1858 in Eisenach "an einer Brustkrankheit" (Lunge, Herz?) und wurde am 13.01.1858 auf dem Friedhof der Kreuzkirche beigesetzt. Er hatte also 2008 seinen 150. Todestag und seinen 200. Geburtstag.

Der sehr musikalische Junge erhielt seinen ersten Musikunterricht bei Kantor Zöllner in Oldisleben und als
Gymnasiast in Bad Frankenhausen bei dem dortigen Kantor Beutler. Die Eltern von Friedrich Kühmstedt woll-ten, dass er Pfarrer wird. Aber für den jungen Friedrich war schon sehr früh klar, dass er Musiker werden wollte. Das wollte er umso mehr, nachdem er Carl Maria von Webers Oper "Der Freischütz" erlebet hatte.
So ging er nach dem Abitur  nach Weimar in seine Residenzstadt, wo er erste Lieder und Klavierstücke schrieb, und 21-jährig nach Darmstadt, um seine Studien bei Christian Heinrich Rink (1770-1846) fortzusetzen. Als eine Lähmung der linken Hand seine Solo-Karriere als Pianist verhinderte, und der frühe Tod seiner Braut ihm seelisch zusetzte, lebte er mehrere Jahre als Klavierlehrer in Weimar und nahm Unterricht bei dem aus Preßburg (Bratislava) stammenden Johann Nepomuk Hummel (1778-1837), bevor Kühmstedt 1836 als Musikdirektor und Professor an das Lehrerseminar Eisenach berufen wurde. Zugleich war er Stadtkantor von St. Georg und hatte diese Positionen bis zu seinem Tode 1858 inne. Er war eine späte Ehe mit Franziska Luise Voigt aus Mansfeld eingegangen, die kinderlos blieb, und lebte mit ihr Predigerplatz 46. Das Haus wurde Ende des 2. Weltkrieges zerstört und nicht wieder aufgebaut
 
Friedrich Kühmstedt war Zeitgenosse von Franz Liszt, Richard Wagner, Robert Schumann und Felix Mendels-sohn-Bartholdy, ohne deren Bedeutung zu erlangen. Er schrieb Konzerte, Lieder, Orgelstücke, eine Oper (Die
Schlangenkönigin), Messen und Oratorien (Die Verklärung des Herrn und Das Gedächtnis der Entschlafenen).
Er galt als berühmter Musiktheoretiker und hat für die musikalische Ausbildung der Lehrer das Werk "Gradus
ad parnassum" (Stufen auf dem Wege zum Gipfel) geschrieben. Franz Liszt schätzte ihn derart, dass er Kühm-stedt als ersten Rektor der 1. Orchesterschule Deutschlands, der Vorgängerin der heutigen Hochschule für
Musik Franz Liszt, sehen wollte. Aber dazu ist es nicht gekommen, weil Kühmstedt, nur 50-jährig, plötzlich
verstarb. An seiner Stelle wurde Kühmstedts Schüler Carl Müller-Hartung, Rektor in Weimar.

Am 1. November 1998 fand in der Johanniskirche zu Oldisleben ein Gedächtniskonzert für den großen Sohn des Ortes statt, zu dem Matthias Dreissig aus Erfurt die Orgel spielte, und der inzwischen verstorbene  
Ortschronist Alfred Odebrecht die verbale Würdigung übernahm. Auch zum 200. Geburtstag wurde an Friedrich Kühmstedt erinnert. Am Die., d. 18.11.2008, 17.00 Uhr, fand in der Kirche ein Konzert statt, in dem
wiederum Professor Matthias Dreissig , Erfurt und Weimar, die Orgel spielte. Die  verbale Würdigung übernahmen damals die Pastoren Martin Göttsching, Reinhard Süpke und Martin Steiger. Anschließend wurde am Geburtshaus, Markt 29,  in einem Festakt unter Mitwirkung des Posaunenchores eine Tafel enthüllt, welche der Lions-Club Bad Frankenhausen/ Kyffhäuser gesponsert hatte.

Zuletzt möchte ich noch bemerken, dass das Geburtsjahr der Jubilars im MGG (Musik in Geschichte und Gegenwart) mit 1809 angegeben wird. Für mich als Pfarrer ist die Eintragung im Taufbuch maßgebend, und die war 1808. Also muss Kühmstedt auch 1808 geboren sein!

Autor:

Martin Steiger

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