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Den fallenden Stein konnte man hören
TAG DES OFFENEN DENKMALS

Wenn wir nicht gerade vereist sind, nutzen wir diesen Tag gern, um Neues kennen zu lernen oder alte Erinnerungen aufzufrischen. Für jenes Jahr hatten wir uns vorgenommen: das Gut Lützendorf in Norden von Weimar; die Heyge-Stiftung (Alte Staatsbank) in der Steuben-Straße 15 und das Nitzsche-Archiv in der
Humboldt-Straße.

Wir kamen erst nach 11 Uhr los, weil wir vorher einen Gottesdienst besucht hatten, und fuhren zuerst zum Gut
Lützendorf, heute an der Umgehungsstraße von der B7 zur B85 gelegen. Dort war früher ein kleines Dorf, dann
eine Wüstung, dann ein Kammergut zur Versorgung Weimars mit landwirtschaftlichen Produkten; dann eine Kaserne der Wehrmacht, danach eine Kaserne der US-Army und schließlich der Roten Armee. Dann stand es einige Jahre leer, bis sich ein Investor fand, der einen Plan hatte und seitdem viel Geld und Kraft in die Gebäude
investierte.  Viele Menschen interessierten sich für das Gut. Wir begrüßten eine Reihe von Bekannten und Freunden aus dem nahen Schöndorf. Es gab Führungen und gastronomische Angebote. Man kann dort auch wohnen oder Urlaub machen. Das Gut und die Menschen, die sich dort verantwortlich zeigten, machten einen erfreulichen Eindruck.

Zweites Ziel: die Heyge-Stiftung im Gebäude der Alten Staatsbank. Dr. Lorna und Hermann Heyge haben dort
beträchtlich investiert. Aus der alten Schalter-Halle wurden zwei Säle unterschiedlicher Größe, die auch zusammen genutzt werden können. Der Fahrstuhl des Ost-Eingangs wurde saniert; der des West-Eingangs neu eingebaut. Die Räume sind für Konzerte und Tagungen, Feiern und Veranstaltungen zu mieten. Man kann auch übernachten. Das Ehepaar Heyge hat sich dort selbst ein Wohnung genommen. Hauptnutzer der Räume ist die Schola  Cantorum mit ihren Kinder- und Jugend-Chören. Das Haus hat eine Dach-Terasse, die mir meine Frau zeigen wollte, weil man von dort einen schönen Blick auf Weimar habe. Wir nahmen den Ost-Eingang, fuhren nach oben und erfreuten uns an dem großartigen Ausblick. Wir waren dabei Richtung Westen gelaufen und
wollte nun wieder nach unten. Wir fanden auch eine Tür, die sich öffnen ließ, und weiter Türen die nach unten und zum Fahrstuhl führten. Wir fuhren bis zur Haupt-Tür der West-Eingangs, doch die ließ sich nicht öffnen. Wir fuhren mehrfach hoch und runter und fanden auch die Wohnung der Heyges. Doch da meldete sich niemand. Vielleicht waren diese selbst zum "Tag des offenen Denkmals" unterwegs oder schon in der Mittagspause? Zur Terasse zurück kamen wir nicht, weil die Türen, die uns zuvor Einlass gewährt hatten, nun,, von Innen, nicht wieder zu öffnen waren. "Das gibt es doch nicht! Wir müssen hier doch auch wieder herauskommen!", sagten wir uns. Wir fuhren noch einmal nach unten zum West-Eingang, und ich untersuchte die Tür in aller Ruhe. Ja, die Klinke öffnete die Tür nicht! Aber unter der Klinke war so ein kleiner Stift, der sich drehen ließ, und schon waren wir draußen! Den Stein, der uns da von der Seele fiel, konnte man hören! "Gepriesen sei der Herr!"

Zuletzt also das Nietzsche-Archiv. Anfahrt zur Humboldt-Straße, Parkplatzsuche, kleiner Weg und das Ziel war erreicht. In der Zeitung war dieser Besuch als kostenfrei angekündigt. Aber die Kasse war besetzt, und die Dame wollte Eintritt. Frei sei die Führung 14 Uhr. hieß es. Doch darauf wollten wir nicht warten, und Eintritt wollten wir auch nicht zahlen. So verzichteten wir auf das Nietzsche-Archiv. Wir kannten es ja von früheren
Besuchen. Resümee: so ganz erfolgreich war der Tag nicht. Er war, wie es so schön heißt, durchwachsen.

Autor:

Martin Steiger

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