Gauner am Werk

Trickbetrüger

Trick-Betrüger
 In unserer Tageszeitung wird immer wieder einmal von Leuten berichtet,
die mit dem sogenannten Enkel-Trick zumeist alte und einsame Menschen
um ihr Erspartes erleichtern wollen. Das gelingt mal so und mal so.  Inzwischen
sind die auf ihre Enkel angesprochenen erst einmal misstrauisch, wenn sie merken,
dass ihnen da einer ans Eingemachte gehen will. Mir ging es neulich so:
Das Telefon klingelt. Ich nehme ab und melde mich: "Ja, hier Steiger. Guten Tag."
"Hallo, Martin!", sagt eine jugendliche männliche Stimme, die ich nicht zuordnen kann.
"Wie geht es dir?", fragt der Anrufer weiter. "Es geht so", sage ich. "Du weißt nicht,
wer hier spricht!", sagt der Anrufer. "Bist vielleicht der Helmut?", frage ich. (Der
Helmut ist ein weitläufiger Verwandter, der sich selten einmal meldet.) Darauf geht
der Anrufer nicht ein. Er lacht nach jedem Satz und nennt immer wieder meinen
Vornamen. Es ist ein Lachen, das mir nicht gefällt. "Ja, Martin", sagt er. "Ich habe da ein
Problem: Wärest du bereit, mir zu helfen?" "Im Prinzip ja, wenn du wirklich ein Verwandter
bist.", sage ich. "ich habe da etwas ersteigert, das ich heute noch bezahlen muss, und ich
bin gerade nicht flüssig." "Wo bist du denn überhaupt?", frage ich, und er antwortet: "Ich bin
ganz in deiner Nähe." "Wenn ich dir helfen soll, ist das natürlich eine Frage der Summe.",
sage ich." Wie viel Geld brauchst du denn?" Seine Antwort: "Ich brauche 30.000 Euro!" "O",
sage ich und lache laut. 30.000 Euro? "Da hast du den Falschen angerufen!" Klick macht das
Telefon, und das Gespräch ist beendet...
Als ich das bei Gelegenheit unserem obersten Polizisten, dem Leiter der Polizei-Inspektion
Weimar, erzähle, sagt er: "Das war falsch von ihnen. Sie hätten mit ihm einen Übergabe-Termin
ausmachen und uns anrufen sollen. Dann hätten wir ihn "in flagranti" erwischt und ihn festge-
nommen! So sucht er sich aus dem Telefon-Buch ein neues Opfer...!"