Belebt statt abgespeist
Werft das Netz aus zur Rechten des Bootes, so werdet ihr finden. Da warfen sie es aus und konnten’s nicht mehr ziehen.
Johannes 21, Vers 6 b
Von Karsten Loderstädt
Wer’s glaubt, wird selig!« Der Unterton starker Skepsis ist dieser Redensart eigen. Zu Unrecht, jedenfalls auf die Worte der Bibel, insbesondere die Auferstehungsbotschaft bezogen. Ich habe die kirchenjahreszeitliche Wendung »österliche Freudenzeit« im Ohr. Neben dem etwas angestaubten Sprachgebrauch, klingt es, als wäre Osterfreude zeitlich begrenzt oder einem Verfallsdatum ausgesetzt. Was mit dem Morgen der Auferstehung seinen Lebens-Lauf nahm, gilt bis in Ewigkeit. Der Sieger über alle finsteren Mächte gibt sich zu erkennen. Damals am See. Heute überall dort, wo sich zwei oder drei in seinem Namen versammeln. Er ist der Herr der Kirche, ihre Mitte, der Anfang und das Ende. Als die Jünger noch in der Traurigkeit feststeckten, ihre ganze Hoffnung am Karfreitag begraben zu haben, gingen sie zur Tagesordung über. Der Erfolg blieb aus. Leere Netze, leere Portemonnaies, leere Mägen.
Dann die Begegnung mit ihm. Er ermutigt sie, es nochmals mit der Fischerei zu versuchen. Es folgen ein guter Fang, eine starke Gewissheit bei einer stärkenden Mahlzeit. Im Geschehen am See Tiberias bildet sich das Wesen der Kirche Christi ab. Wo der Kontakt zu ihrem Gründer und Erlöser wackelig wird, gehen ihr Sinn und Auftrag verloren. Uns muss Folgendes auffallen. Leckerer Bratfisch fällt nicht vom Himmel. Wer im Auftrag seines Herrn arbeitet, muss die Ärmel hochkrempeln und bleibt von Niederlagen nicht verschont. Aber es lohnt sich, Segel zu setzen. Denn nicht Quote entscheidet. Christus lädt ein. Auch wenn der Vorrat nicht 153 Fische zählt, sondern nur zwei. Zwei Fische und fünf Brote sättigen 5 000 Leute. Das Wunder entfaltet sich in der Gemeinschaft der Hoffnung.
Ich hoffe stark, dass der auferstandene Christus vor uns her geht und uns täglich ermutigt. Dass wirs glauben und selig werden. Dass wir im großen Miteinander, beispielsweise zum Kirchentag auf den Wiesen Wittenbergs, erfahren, wie er uns speist. Eben nicht abspeist mit Versprechen und Vertröstungen, wie das in der Welt zu oft geschieht und uns zweifeln lässt.
Erleben möchte ich, wie er uns österlich belebt und sendet: »Du bist das Gesicht meiner Kirche. Mein Licht soll aus deinem Herzen leuchten.«
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