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Engel halten den Sohn Gottes

Éduard Manet, Der Leib Christi mit zwei Engeln, 1866/67, Radierung und Aquatinta | Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg
  • Éduard Manet, Der Leib Christi mit zwei Engeln, 1866/67, Radierung und Aquatinta
  • Foto: Studio Kirsch, Lutherstadt Wittenberg
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Von Alf Christophersen

Die »Agenten Gottes« deuten die Offenbarungen, sie mahnen und strafen, aber sie behüten auch. Engel verkörpern die Präsenz göttlicher Herrschaft. Ihre Flügel zeigen an, dass sie nicht gebunden sind an den Ort, sondern rasch wieder verschwinden können. In den Welten der Kunstgeschichte werden eben diese Flügel mit hoher Aufmerksamkeit bedacht. Sie eignen sich als Schutzschild, sie ermöglichen es dem künstlerischen Gestaltungswillen aber auch, dramatische Zustände und Vorgänge so zu inszenieren, dass sich ein kosmologisches Schauspiel ereignet. In Éduard Manets Radierung halten die Engel den Sohn Gottes, der noch nicht auferstanden ist, sie trauern, aber sie geben auch Kraft und zu verstehen, dass die Geschichte Jesu mit seinem Tod am Kreuz noch nicht ihr Ende gefunden hat. Am unteren rechten Bildrand schleicht sich die Schlange züngelnd davon – ob mit einem bestimmten Ziel, ist nicht erkennbar, aber das Tier ist lebendig.
Die Engel nehmen keine Notiz von der Schlange, sie sind mit Jesus beschäftigt, aber ihre Gesichter drücken ein Wissen aus, dem die Abgründe menschlicher Existenz nicht verborgen geblieben sind.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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