Wort zur Woche

Es zählt nicht unser Durchhaltevermögen allein

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit.
Hebräer 13, Vers 8

Dass die Zeit stillsteht, mag uns in besonders schönen oder schrecklichen Momenten so vorkommen – in Wirklichkeit läuft sie uns unaufhaltsam davon.

Von Christine Lässig

Schon wieder ist vergangen, was eben noch aktuell war. Und anno Domini 2023 wird sich in Jahresfrist auch erledigt haben. Gestern, heute, morgen und wir mittendrin: manchmal im Glück, voller Dankbarkeit und Hoffnung, oft besorgt und überfordert oder auch gelangweilt und traurig.

Vor Silvester ist es üblich, einen Augenblick innezuhalten, auch wenn die Zeit keine Pause macht und atemlos ihre Runden dreht. Was war uns wichtig, was läuft gerade gut oder schief, und was erwarten wir in Zukunft? Um Bilanz zu ziehen, muss man Kriterien haben. Das ist ein weites Feld und kann individuell sehr unterschiedlich aussehen, je nachdem, ob ich nur von mir ausgehe oder auch andere im Blick habe.
Wer im Neuen Testament den Brief an die Hebräer liest, bekommt reihenweise Maßstäbe an die Hand, die auch nach fast 2000 Jahren dazu helfen können, die Jahresbilanz meiner kleinen Welt und die der großen ein bisschen besser zu machen. Einer christlichen Gemeinde, die in einer Glaubenskrise steckt, wird geraten, sich auf ihre Wurzeln zu besinnen und entsprechend zu verhalten: Euer Leben sei frei von Habgier, heißt es zum Beispiel.

Denkt an die Gefangenen, als wäret ihr mitgefangen. Vergesst die Gastfreundschaft nicht. Die Bruderliebe soll bleiben. Lasst euch nicht durch mancherlei fremde Lehren irreführen. Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen … Wer kann da überall ein Häkchen dahinter machen!

Im täglichen Leben schafft man es nur punktuell, den Mahnungen zu entsprechen und sein Leben so zu führen, dass es beispielhaft für christliche Nachfolge gelten könnte. Gott sei Dank hängt das nicht allein an unserem Leistungs- und Durchhaltevermögen. Er mache euch tüchtig in allem Guten, wünscht uns der Briefschreiber. Solange wir auf dieser Erde sind, bietet Gott in Jesus Christus Orientierung und Hilfe an. Er ist bei uns alle Tage, was auch geschieht.

Die Autorin ist Pfarrerin i. R. in Weimar.