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Geistreich leben

Es ist gut für euch, dass ich weggehe. Denn wenn ich nicht weggehe, kommt der Tröster nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden.
Johannes 16, Vers 7 b

Von Sebastian Kircheis

Zu Weihnachten bringt das Christkind Geschenke, zu Ostern der Hase bunte Eier, der Heilige Geist zu Pfingsten bringt nichts.« So sagen Kinder, wenn sie die Heilsökonomie von Gott Vater, Sohn und Heiligem Geist mit kindlicher Warenökonomie verwechseln. Jesus kündigt seinen Jüngern, also uns, das Gegenteil an: geistreiches Leben. Da ist Gott gegenwärtig und an Christus kommt keiner vorbei, denn Gottes Geist erschließt uns Christus als den, der bei uns steht, uns die Augen öffnet und Klarheit schafft über alle räumlichen und zeitlichen Grenzen hinweg. Luther nennt ihn den Tröster, treffender sind wohl die Übersetzungen Beistand oder Anwalt, also genau der, den wir brauchen, denn Jesu Worte deuten auf einen Prozess: Die Frage nach der Wahrheit, der Sünde, der Gerechtigkeit und dem Gericht stehen im Zentrum seiner Rede. Man muss nicht vor Gericht gewesen sein, um zu wissen, wie lebenswichtig anwaltlicher Beistand im Prozess ist.
Er öffnet uns die Augen für die Feindseligkeit und Schuld des Menschen, wie sie am Kreuz sichtbar wird, und für die noch größere Versöhnungsbereitschaft und Liebe zu uns Menschen, die Gott mit Jesu Auferweckung besiegelt.
Er bereitet den Weg, indem er in die Tiefe menschlicher Gottlosigkeit sein Leben gibt und so die Brücke der Vergebung baut, die die zerbrochene Gemeinschaft mit Gott wieder heilt.
Und er schafft Klarheit: Wer ist Gott und wer der Mensch? Wie werde ich frei von Schuld, worauf kann ich hoffen, hier und heute, und wenn es mal zu Ende geht mit mir in dieser Welt? Wo liegt mein Auftrag?
Klarheit. In der Weihnachtsgeschichte leuchtet sie den Hirten auf, die göttliche Klarheit. Diese Klarheit aus der Welt Gottes ist das pfingstliche Geschenk an uns, die wir in einer Zeit und Welt leben, die vielfach geprägt ist vom Verschleiern und Vernebeln, Verschweigen und Verdunkeln. Sie zeigt sich überall da, wo Christus verherrlicht wird: in unserem Reden und Tun, in Verkündigung und Solidarität, in Gebet und Stille, im Gottesdienst des Alltags, in Barmherzigkeit und gegenseitiger Bereitschaft zur Vergebung. Das bringt der Heilige Geist zu Pfingsten – heilsökonomisch gesprochen.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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