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Predigttext zum Sonntag
Herrlichkeit wird offenbar

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Das ist das erste Zeichen, das Jesus tat. Es geschah zu Kana in Galiläa, und er offenbarte seine Herrlichkeit. Und seine Jünger glaubten an ihn.
Johannes 2, Vers 11


Eine Hochzeit in Kana. Ausgelassene Stimmung. Tagelanges Feiern, Essen, Trinken, Singen, Tanzen. Doch die Ausgelassenheit scheint zu versiegen, als der Wein ausging. In diese Szenerie setzt der Evangelist Johannes die erste Zeichenhandlung Jesu. Jesus, seine Mutter und seine Jünger waren Gäste der Hochzeit. Als der Wein ausging, geschah es: Jesus ließ sechs Steinkrüge mit Wasser füllen und verwandelte es in Wein. Sechs Steinkrüge mit jeweils 100 Litern Wein, von besserer Qualität als der zuvor ausgeschenkte – eine unvorstellbar große Menge. Und die Feier konnte weitergehen.

Keine Heilung eines Kranken oder Aussätzigen. Keine Austreibung von Dämonen oder die Auferweckung eines Toten. Ausgerechnet ein Wunder, das gewisse dekadente Züge hat, beschreibt der Evangelist als erstes Zeichen Jesu. In der Verwandlung von Wasser zu Wein wurde Jesu Herrlichkeit offenbar.
Es scheint, als bedarf es dieses besonderen Zeichens. Den Jüngern, der Hochzeitsgesellschaft in Kana und auch uns, die die Worte heute lesen, sollen die Augen geöffnet werden, wer Jesus ist. Es scheint, als bedarf es dieses unerwartbaren Zeichens, damit Jesu Herrlichkeit und Wirken deutlich werden. Nicht kleckern, sondern klotzen scheint also das Credo des Textes zu sein.

Genau dieses Augenöffnen ist aber nötig, um zu erkennen, worum es eigentlich geht. Auch wenn die Herrlichkeit Jesu und seine Wirkmächtigkeit wie ein gleichbleibender Strom fließen, bedürfen wir hin und wieder Zeichen, um sie zu erkennen. Wir können ihr in unserem Glauben an Jesus nachspüren, uns auf sie einlassen und in sie eintauchen. Im Predigttext wird deutlich, dass bei Jesus Lebensfreude ist. Die können wir in der Nachfolge erleben. Wir können unsere leeren Krüge auffüllen. Zweifel, Nöte, Trübes kann verwandelt werden zu Sicherheit, zu Freude und zu Klarheit.

In diesen Wochen mögen wir uns danach sehnen, das Wirken Gottes zu spüren. Dabei können wir die Aufmerksamkeit einüben, Zeichen Jesu in unserem Leben zu erkennen. Auch wenn es nicht die großen Zeichen des Predigttextes sein werden – durch das Erkennen der vielen kleinen Wunder in unserem Leben können wir seine Herrlichkeit in uns offenbar werden lassen.

André Poppowitsch, Lektor im Kirchenkreis Weimar | Foto: Foto: privat
Autor:

André Poppowitsch

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