Himmlischer Lohn
Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Frau oder Brüder oder Eltern
oder Kinder verlässt um des Reiches Gottes willen.
Lukas 18, Vers 29 bis 30
Von Thomas Schädlich
Dein Lohn ist der Dienst«, so sagte es mir damals mein Kantor mit einem Augenzwinkern, als ich mit 12 oder 13 Jahren fragte, ob ich Geld für das Orgelspiel im Gottesdienst bekommen würde. Diese Aussage ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Bis heute nicht. Warum engagiere ich mich für die Kirche: weil es toll ist, meine Talente vorzuführen, oder gar wegen meines tollen Pfarrgehaltes? Wir ahnen, das kann doch nicht der Grund sein. Petrus stellt dem Herrn eine ähnliche Frage: Wozu nehmen wir das alles auf uns?
Zunächst: Jesus verurteilt Petrus für diese Frage nicht, also wird er auch uns nicht verurteilen, wenn wir uns fragen: Kirchenvorstand, Posaunenchor, Schließdienst für die Kirche oder Reinigungsdienst – warum mache ich das eigentlich? Auch diese Fragen sind bei unserem Herrn durchaus richtig aufgehoben. Jesus sagt uns: dir wird es vielfach vergolten werden, jetzt und auch in der Ewigkeit. Zeit für die Kirche bzw. Gemeinde zu investieren, scheint sich zu lohnen. Für mich persönlich war es so, dass ich durch das Orgelspiel an die Liturgie und die reiche Tradition unserer Kirche herangeführt wurde. Welch ein Schatz, welch ein Segen, muss ich heute sagen, nicht mit Geld zu bezahlen. »Dein Lohn ist der Dienst!«, wie wahr dies geworden ist, auch wenn ich damals, als ich den Satz das erste Mal hörte, schlucken musste.
Vielleicht erfährt jemand, wenn er täglich die Kirche am Morgen auf- und am Abend zuschließt, in besonderer Weise den Frieden und die Ruhe, die Gott uns im Gebet schenkt. Oder man spürt beim Schmücken des Altares die Gegenwart Gottes, seine Heiligkeit in besonderer Weise?
Jeder möge dies für sich selbst erforschen und erkennen. Denn gewiss ist der Segen Gottes nicht immer objektiv nachweisbar. Es mag auch Menschen geben, die nur wenig empfangen haben. Vertrauen wir aber darauf: In der Kirche engagiert zu sein wird helfen, mit dem in enger Verbindung zu stehen, der mir die Tür ins Himmelreich aufgeschlossen hat, der mich an die Hand nimmt und dorthin führt. Welch ein Segen, welch ein Lohn! Denn er, Jesus, hat es ja versprochen: »Da ist niemand, der nicht vielfach wieder empfange.«
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.