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Wort zur Woche
In der Garage mit der Superheldin

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Dies Gebot haben wir von ihm, dass, wer Gott liebt, dass der auch seinen Bruder liebe.
1. Johannes 4, Vers 21


Pørni hat Stress. Sie kümmert sich allein um ihre zwei Töchter. Die zehnjährige Sigrid wird in der Schule gemobbt, und die 18-jährige Hanna will ein Auslandsjahr in Argentinien machen und hat ihr gespartes Geld soeben beim Poker verzockt.

Von Katharina Freudenberg

Da fällt das ruhige Durchatmen nicht leicht. Auch ihr Arbeitsleben beim Kinderschutz ist voller Herausforderungen: Sie begleitet die Übergabe zur Adoption eines frisch geborenen Kindes direkt ab dem Kreißsaal und muss dabei die völlig überforderte Krankenschwester beruhigen. Pørni sucht beständig nach neuen Lösungen, gibt Rat, macht Hoffnung, setzt Grenzen. Zeit für sich hat sie nur gelegentlich bei der Chorprobe in der Kirchengemeinde, wo sie auch ihre Freundinnen trifft. Doch selbst dort ist ihr Handy ständig in Griffnähe, da sie so oft angerufen wird, weil jemand in der Familie oder auf Arbeit ihre Hilfe sucht.

In dieser norwegischen Serie sieht man eine Frau Mitte 40, die im Dauereinsatz in Sachen „Nächstenliebe“ unterwegs zu sein scheint. Jedenfalls ist sie beständig damit beschäftigt, den Menschen um sich herum Gutes zu tun und nichts unversucht zu lassen. Dabei heischt Pørni nicht nach Lob oder Anerkennung. Im Gegenteil: Man sieht ein zufriedenes Lächeln auf ihren Lippen, wenn ihre Bemühungen gefruchtet haben.

Trotz dieser starken inneren Haltung erscheint Pørni nicht als unerreichbare „Superheldin“ der Nächstenliebe. Auch ihre Zweifel werden gezeigt, wenn sie sich mit einer Mission übernommen hat. Sie wird auch ungeduldig oder wütend, wenn eine ihrer Töchter ihr zu dreist daherkommt. Dann braucht Pørni selber mal Abstand.

Ihr Rückzugsort ist die Garage. Dort setzt sie sich in ihr geliebtes Auto und vertraut alles, was ihr durch den Kopf geht, der Mailbox ihrer verstorbenen Schwester an. Es klingt manchmal wie ein Gebet. Wenn sie zurückkehrt, ist sie wieder mehr bei sich selbst und kann den neuen Herausforderungen mit Ruhe und Humor entgegen gehen.

Die Autorin ist Pfarrerin auf einer landeskirchlichen Pfarrstelle an der Universität Halle und Referentin bei den Erprobungsräumen der EKM.

Pfarrrerin Dr. Katharina Freudenberg | Foto: K. Freudenberg
Autor:

Online-Redaktion

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