Brief an OKR WALTER WEISPFENNING
Entnazifizierung der Thüringer Pfarrerschaft
Sehr geehrter Herr OKR,
zuerst möchte ich Ihnen zu obigem Buch gratulieren, Dazu, dass Sie sich diese große Mühe gemacht haben.
Eine unglaublich Fleißarbeit!
Sodann ist mir als ehemaligem Pfarrer von Blankenhain I aufgefallen, dass Sie sich hinsichtlich von RudolfHeubel geirrt haben könnten. Er war Pfarrer von Bad Berka, nicht von Blankenhain. In Bad Berka hat er sich
in besonderer Weise unrühmlich hervorgetan und war später Klinik-Pfarrer daselbst (Wie konnte man einen solchen "braunen Unbruder" (NSDAP 1931, DC 1932) am selben Ort wieder ins Amt bringen???) Bad Berka gehörte damals zur Superintendentur Blankenhain, die in der Zeit des Weimarer Superintendenten Ingo
Braecklein (der als Vikar in Esperstedt seine Briefe stets mit "Heil Hitler" beendete) aufgelöst worden ist.
Wie groß die Verblendung der Thüringer DC-Pfarrer insgesamt war, beweist auch der Fall des Weimarer
Superintendenten Richard Kade, in dessen Amtszeit der Jahwe-Name vom Schalldeckel der Kanzel der Herder-Kirche in Weimar entfernt wurde (Eine Kirchgemeinde trennt sich vom Gottesnamen!), und Bischof Mitzen-heim, der "Rote Moritz", belässt ihn nach dem 08.05.45 im Amt. Auch wenn Kade nicht der Antreiber gewesen sein soll, so hat er doch diese Gotteslästerung auch nicht verhindert!!! Wie hat der Mann danach noch predigen können!? Die großen Verlierer des 2. Weltkrieges sind die Protestanten. Zu Recht! Denn sie haben dem "Anstreicher von Braunau" in besonderer Weise in den Sattel geholfen. Dass sie überhaupt noch da sind, ist reine Gnade!
Aber nochmals Dank für Ihr Buch.
Martin Steiger, Pfr.i.R.
Korrektur: Rudolf Heubel war Oberpfarrer (Superintendent) der Superintendentur Blankenhain mit Dienst-sitz Blankenhain. Insofern ist die Angabe Rudolf Heubel, Blankenhain, richtig, auch wenn er gar nicht in Blan-kenhain gewohnt hat. So OKR W. Weispfenning.
Autor:Martin Steiger |
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