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10. Landesposaunentag in Eisenach 1977
GOTT LOBEN MIT POSAUNEN

Landesposaunentag! Ein Wort mit fast magischem Klang für jeden Bläser und jede Bläserin. 
Lange vorher angekündigt. Lange vorher vorbereitet: im Landesposaunenrat, in den Chören
und vor allem von Seiten des Eisenacher Posaunenchores unter Leitung von Kirchenforstmeis-
ter Möller in guter Zusammenarbeit mit Pfarrern, Gemeinden und kirchlichen Häusern Eisenachs.
Das 90-jährige Jubiläum des Eisenacher Posaunenchores war der äußere Anlass für die Ortswahl
des 10. Thüringer Landesposaunentages.
Samstag der 14. Oktober. Nun ist es endlich soweit. Der Gottesdienst in der Ortsgemeinde ist ge-
regelt. Meine Familie hat mich frei gestellt. 8 Uhr haben wir ausgemacht, mein Freund und ich. 
Autobahn-Auffahrt Nohra. Noch ist das Wetter trübe, aber die letzten Tage lassen Besserung er-
warten. Unser Trabant schnurrt beruhigend und strahlt Wärme aus. Die PKW auf der Überholspur
können uns mal. Wir kommen auch an. Wir sind nicht die ersten Bläser. KMD Bräutigam, Posaunen-
wart Manfred Röse und einige andere stehen in kleinen Gruppen. Auch Landesposaunenwart Klaus
Ullmann. Es ist sein erster Posaunentag auf Landesebene. Zunächst sind wir gewissermaßen im
kleinen Kreis. Probe des Auswahlchores. Offizieller Anfang mit Begrüßung und anschließender
Hauptprobe ist erst am frühen Nachmittag in der Kirche St. Georg. Dazwischen Mittagessen im Dia-
konissenhaus und Anmeldung in der Nikolaikirche. Da ist schon Andrang. Die Organisation eines
solchen Tages ist kein Pappenstil. Vor allem wegen der Gedankenlosigkeit mancher Bläser, die ange-
meldet sind, aber nicht anreisen. Forstmeister Möller ist verärgert.

350 Anmeldungen, die muss man erst einmal unter Dach und Fach kriegen. Essenportionen kann
man ja vielleicht noch reduzieren. Aber die Enttäuschung von Wirtsleuten lässt sich so schnell nicht
ausräumen. Unsere Gastgeber haben Glück. Sie werden nicht enttäuscht. Als sich die Tür öffnet,
empfängt uns eine Woge von Freundlichkeit. Die beiden Kinder der Familie haben ihr Zimmer geräumt.
Wir stellen unsere Sachen ab und werden ins Wohnzimmer gebeten. Das Abendbrot steht auf dem
Tisch. Wir haben einen guten Hunger, und das Gespräch geht mühelos. Wir nehmen unsere Wirtsleute
mit zur Chor- und Bläsermusik in der Georgenkirche. Unter Leitung von KMD Herbert Peter musizieren
die Kantorei der Thüringer Kirchenmusikschule, der Bach-Chor Eisenach, das Thüringer Bläser-Sextett
sowie der Auswahlchor des Posaunenwerkes. Ich freue mich vor allem auf die "Bläsermesse 78" für
Bläser und Solo-Bariton von Konrad Bräutigam aus Gotha, die schon beim Kirchentag in Erfurt einen
starken Eindruck hinterlassen hatte.

Auch der Sonntag ist voll ausgebucht: 8 Uhr Morgenchoral an verschiedenen Plätzen, anschließend Gottesdienste. Wir sind für die Michaeliskirche am Ramsberg im Neubaugebiert vorgesehen. Wir sind nur dürftig besetzt, aber wir kommen durch. 11 Uhr: Geistlich Bläsermusik auf der Esplanade. Als wir zum
Markt kommen, steht Klaus Ullmann mit zum Einsatz erhobenen Armen. "Posaunen erklingen zum Lobe Gottes", - das ist das Motto der anschließenden Posaunen-Feierstunde in der Georgenkirche: Begrüßung, Predigt von Dr. Gerhard Victor, dem Landesposaunen-Obmann aus Meinigen; Urkunden und Posaunen-
Nadeln für langjährige, treue Dienste in den Gemeinden. Eine schöne Feierstunde! Großer und kleiner Chor musizieren im Wechsel: Intraden, Vorspiele, Instrumentalstücke und Choräle.
Wenig später sind wir schon wieder auf dem Heimweg. Wir sind schweigsam und sinnen den Erlebnissen
der letzten Stunden nach. "Schmücke dich, du liebe Seele". das war der letzte Choral der Feierstunde. Ein
Abendmahls-Choral, der vom Kommen Jesu Christi zu uns Menschen spricht. Wenn wir lernen, so recht
von Herzen darüber froh zu sein, dann wird uns das Lob Gottes immer besser gelingen!

Autor:

Martin Steiger

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