Kalenderblatt
Jörg Brena zum 100. Geburtstag: In sozialer Verantwortung
Sein besonderes Engagement galt dem Weimarer Sophienhaus, dem er seit der Wiedervereinigung eng verbunden war: Jörg Brena, vormals Prinz Georg von Sachsen-Weimar-Eisenach, dessen Geburtstag sich am 24. November zum 100. Male jährt. Der Sänger, Hochschuldozent und Rezitator stand in seinem sozialen Verantwortungsbewusstsein ganz in der Traditionslinie seiner Urgroßmutter, der Großherzogin Sophie, deren Stiftungen alle politischen Systeme überlebt haben und bis in die Gegenwart hinein wirken.
1921 als jüngster Sohn des bis 1918 amtierenden Großherzogs Wilhelm Ernst auf Schloss Heinrichau (Schlesien) geboren, zeigte er früh musische Neigungen. Seine “künstlerische Mitgift” verdankte er seiner Mutter, der Prinzessin Feodora von Meiningen. Nach ersten Studien, die ihn unter anderem zu dem bekannten Pianisten Max Martin Stein (Breslau) führten, gab er 1944 seinen ersten Klavierabend und nahm an einem Meisterkurs von Elly Ney in Salzburg teil. Die Flucht vor den sowjetischen Truppen führte ihn 1945 ins Meininger Land, wo seinem Vater in Zillbach und Wasungen nach der Revolution Ländereien belassen wurden. Von hier gelangte er zu Fuß über die grüne Grenze nach Nordbayern. In verschiedenen Etappen führte der weitere Weg 1946 an die Musikhochschule in Freiburg (Breisgau), wo er in die Meisterklasse von Carl Seemann aufgenommen wurde. Nach Abschluss seiner pianistischen Ausbildung folgte von 1949 bis 1953 ein Gesangsstudium in der Meisterklasse von Margarethe von Winterfeldt.
1946 nahm der Prinz den Namen Jörg Brena als Künstlernamen an, sieben Jahre später ließ er den Schritt anlässlich seiner Eheschließung amtlich nachvollziehen. Den Namen Brena hatte er bewusst gewählt: Er bezog sich auf die Grafschaft, die nach dem Aussterben der Grafen von Brehna an die Wettiner fiel. Auch mit einem bürgerlich klingenden Namen wollte er also seiner adligen Abstammung verbunden bleiben.
Als Gesangsdozent unterrichtete er seit 1953 an der Freiburger Musikhochschule und ab 1959 an der Musikakademie Basel (Schweiz). Seinen Auftritten als Lied- und Oratoriensänger folgte ab 1969 eine intensive Beschäftigung mit dem gesprochenen Wort.
Anlässlich einer Einladung in die Ettersburger Schlosskirche kehrte Jörg Brena 1991 erstmals nach Thüringen zurück, wo er in den Stiftungsrat der Stiftung Sophienhaus eintrat. Seither engagierte er sich mit zahlreichen Benefizveranstaltungen für die Arbeit der diakonischen Einrichtung, ab 1997 als „Sonderbeauftragter des Sophienhauses“ mit den Schwerpunkten Kontaktherstellung, Sponsoring und Veranstaltungen. Nachdem er am 24. Juni 2001, dem Geburtstag Carl Alexanders, in der Ettersburger Kirche zu erleben war, gastierte er 2002 auf der Wartburg. Mit besonderer Freude erfüllte ihn 2006 die Präsentation eines umfangreichen Buches über seinen Vater im Weimarer Sophienhaus: „Herrscher in der Zeitenwende. Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar-Eisenach (1876–1923)“ von Bernhard Post und Dietrich Werner. Sein letzter Besuch führte Brena 2008 nach Weimar, als im Sophienhaus ein Glockenturm eingeweiht wurde. Er starb am 11. März 2011 in Bad Krozingen.
Michael von Hintzenstern
Autor:Online-Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.