Güldener Herbst: 20 Jahre Thüringer Festival für Alte Musik
Klage und Trost zum Jubiläum
Der »Güldene Herbst« begeht vom 28. September bis 14. Oktober in Thüringer Kirchen und Schlössern in Weimar, Rudolstadt, Gera, Wandersleben, Sondershausen, Erfurt, Gotha und Auerstedt sein 20-jähriges Bestehen. Das Festival hat es sich von Anfang an zur Aufgabe gemacht, Schätze der Musik des 16. bis 18. Jahrhunderts aus Thüringer Archiven und Bibliotheken zu heben.
Zum 400. Jahrestag des Beginns des Dreißigjährigen Krieges stellt es sich dabei existentiellen Fragen: Wie wirkten Angst und Tod auf den Alltag der Menschen, als der Krieg 1618 begann, und wie konnte man die Katastrophe eines Krieges überstehen, der zur damaligen Zeit ein ganzes Menschenleben dauern konnte?
Unter dem Thema »Klage und Trost« werden an acht Festivaltagen programmatische Texte präsentiert, die von Krieg und Schrecken erzählen und im Dialog mit der tröstenden Kraft des Glaubens in der protestantischen Kirchenmusik ihren Widerhall
finden.
Das Eröffnungskonzert am 28. September in der Herderkirche Weimar mit dem »Ensemble 1684« unter Leitung von Gregor Meyer verdeutlicht unter dem Motto »Lamentatio et Consolatio«, dass man durch Musik Trost und Hoffnung finden kann – damals wie heute (Beginn: 19.30 Uhr). Protestantische Kirchenmusik von Johann Rosenmüller, Sebastian Knüpfer und Johann Schelle wird dabei im Kontrast zu rezitierten Texten von Zeitzeugen stehen, die den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges dokumentieren. Das Konzert wird am 29. September im Festsaal der Heidecksburg in Rudolstadt wiederholt (19.30 Uhr).
Wie sehr sich in der Zeit Trost im Vertrauen in Gott wiederfand, zeigt auch die musikalische Bandbreite der Vertonungen des Psalms 116 aus der Sammlung von Burkhard Großmann (Jena 1623), der als »Dankopffer« 16 Komponisten mit der musikalischen Umsetzung der tröstenden Psalmworte beauftragte. Das Konzert »Angst der Hellen und Friede der Seelen« mit dem Konzertchor des Rutheneums und der Capella Jenensis (Leitung: Christian K. Frank) wird in der St. Salvatorkirche am 3. Oktober veranstaltet (19.30 Uhr).
Träger des Festivals ist die Academia Musicalis Thuringiae (AMT), deren Vorsitz die Musikwissenschaftlerin Prof. Dr. Helen Geyer hat. Die zentrale Vereinigung für Alte Musik verbindet seit ihrer Gründung 1998 in Weimar musikhistorische Forschung und historisch informierte Aufführungspraxis. Sie begleitet kritische Editionen und wissenschaftliche Publikationen, insbesondere »Ausgrabungen« bedeutender Werke, und organisiert neben dem »Güldenen Herbst« auch die »Thüringer Adjuvantentage«.
Alle Termine sind im Internet abrufbar. (G+H)
www.gueldener-herbst.de
Karten: www.ticketshop-thueringen.de
Autor:Online-Redaktion |
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