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König Willems Urgroßtanten

Die vier oranischen Prinzessinnen (von links nach rechts): Lousie Henriette Kurfürstin von Brandenburg (1627–1667), Maria Pfalzgräfin von Simmern (1642 bis 1688), Henriette Catharina Fürstin von Anhalt-Dessau (1637–1708), Albertine Agnes Fürstin von Nassau-Diez (1634–1669) | Foto: Jan Mitjens, 1666, Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
  • Die vier oranischen Prinzessinnen (von links nach rechts): Lousie Henriette Kurfürstin von Brandenburg (1627–1667), Maria Pfalzgräfin von Simmern (1642 bis 1688), Henriette Catharina Fürstin von Anhalt-Dessau (1637–1708), Albertine Agnes Fürstin von Nassau-Diez (1634–1669)
  • Foto: Jan Mitjens, 1666, Anhaltische Gemäldegalerie Dessau
  • hochgeladen von Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

Niederlande: Wie Oranien nach Mitteldeutschland kam

Von Angela Stoye, Willi Wild

Der Besuch des niederländischen Königspaars Willem-Alexander und Maxima in Thüringen und Sachsen-Anhalt war auch ein Rendezvous mit der Familiengeschichte. Sophie, die Tochter von Willem-Alexanders Urahn König Wilhelm des II., hatte 1842 den damaligen Burgherren Carl Alexander von Sachsen-Weimar-Eisenach geheiratet. Als Landesmutter setzte sie sich neben sozialen Belangen auch für den Erhalt der Wartburg ein. Sie regte den Bau des heutigen Goethe-und-Schiller-Archivs an.
Bereits 1854 gründete sie mit dem »Sophienstift« in Weimar die erste höhere Mädchenschule. 1875 folgte die Sophienhausschwesternschaft als Pflegerinnenanstalt, die Blinden- und Taubstummen-Anstalt, die Sophienheilstätte bei Bad Berka und ein Krankenhaus in Kaltennordheim. Sie förderte das Schulwesen und die Gründung von Kleinkinderbewahranstalten. Sophie war auch die Gründerin des Kinderheilbades Bad Sulza, das nach ihr benannt wurde. 1886 entstand das »Sophienhaus«, das Diakonissen-Mutterhaus von Weimar. 1887 begann im Sophienkrankenhaus die systematische Ausbildung von Krankenschwestern. Das moderne Sophien- und Hufeland-Klinikum hat einen Teil seiner Wurzeln im sozialen Verantwortungsbewusstsein der Großherzogin Sophie.

Reformierte Familienbande
Eine erfolgreiche Heiratspolitik zwecks Stärkung reformierter Familienverbindungen betrieb Friedrich Heinrich von Oranien (1584–1647), der ab 1625 bis zu seinem Tod Statthalter der Niederlande war. Aus seiner 1625 geschlossenen Ehe mit Amalie zu Solms-Braunfels (1602 bis 1675) gingen neun Kinder hervor – zwei Söhne, von denen einer vor dem Vater starb, und sieben Töchter, von denen vier erwachsen wurden.
In der Anhaltischen Gemäldegalerie in Dessau-Roßlau befindet sich ein Gemälde aus dem Jahr 1666, das die Töchter – im Jahr der Heirat der Jüngsten – noch einmal vereint zeigt. Louise Henriette wurde 1646 die Frau des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. Im Ort Bötzow nördlich von Berlin ließ sie von 1651 bis 1655 unter Einbeziehung des dort befindlichen Jagdschlosses aus dem 16. Jahrhundert das Schloss Oranienburg errichten. Es war das erste Barockschloss in Brandenburg, und nach ihm wurde auch der Ort benannt. Die Tochter Albertine Agnes heiratete 1652 den Grafen Wilhelm-Friedrich von Nassau-Dietz. Marie Henrietta wurde 1666 mit dem Pfalzgrafen Ludwig Heinrich von Simmern vermählt.
Henriette Catharina heiratete 1659 den Fürsten Johann Georg II. von Anhalt-Dessau. Im Dorf Nischwitz, 1673 in Oranienbaum umbenannt, ließ sie sich als Sommersitz das gleichnamige Schloss erbauen. Für die barocke Umgestaltung Oranienbaums war der Architekt Cornelis Ryckwaert verantwortlich, der nach der Heirat der ältesten Oranien-Tochter als einer von vielen niederländischen Architekten, Handwerkern, Ingenieuren und Künstlern nach Brandenburg gekommen war. Die Schlösser gelten als Stammschlösser des niederländischen Königshauses.

Autor:

Kirchenzeitungsredaktion EKM Süd

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